Ein bisher weniger erforschter Parasit ist der Floh im Ohr. Ein Begriff wie Gulfhöfe kann schwerwiegende Folgen haben.
Vom Landleben
Ruhe gehört zu den Dingen, von denen ich nie genug bekommen konnte. Trubel und Menschen um mich herum brauche ich die meiste Zeit des Jahres nicht. Der Wechsel von Köln nach Emden ist daher eine deutliche Verbesserung gewesen. Aber wie das mit der Ruhe eben ist, mehr geht immer. Hier oben im Arbeitszimmer merke ich den Berufsverkehr und wünsche mir die Autos weg. Gut, natürlich weiß ich aus Köln, wie wenig leise eine autofreie Siedlung tatsächlich ist. Abgehen davon ist der springende Punkt bei Ruhe ja auch der, dass sie mit der Verkehrsanbindung irgendwie zusammenhängt. Mit anderen Worten: Wohnst du am Arsch der Welt, stört dich dort zumindest niemand.
Das Leben besteht immer aus Kompromissen. Wenn man nach Möglichkeit in Emden auf ein Auto verzichten möchte, muss man so wohnen, dass sich mit dem Fahrrad alles erreichen lässt. Kommen wir aber zum Spatzen in der Hand und der Zauber auf dem Dach. Man (und eben auch ich) schielt gerne auf Dinge, die sich außerhalb der Reichweite befinden. Wohnt in einem Mehrfamilienhaus, machte man ein Haus für sich. Lebt man in einem Reihenhaus, möchte man etwas frei Stehendes. Eigentlich bemühe ich mich ja, mit dem aktuellen Situation zufrieden zu sein. Träumen darf man aber, insbesondere wenn einem ein Floh ins Ohr gesetzt wurde. Schuld daran ist eine Folge von Emden.TV. Im Beitrag vom 10. Oktober ging es unter anderem um die sogenannten Gulfhöfe.
Erhaltung der Gulfhöfe
Was Gulfhöfe genau sind, kann man prima bei Wikipedia nachlesen. Wobei ich vermute, dass die Definition der Objekte hier oben in Ostfriesland noch etwas weiter gefasst ist. Im Beitrag von Emden.TV kann man sehr gut verfolgen, was sich alles daraus machen lässt. Gulfhöfe sind für mich daher zu einer interessanten Vorstellung geworden — sofern sie nicht abgerissen oder in Luxus-Wohnobjekte umgewandelt werden. Die SPD Krummhörn würde lieber Bauland statt Gulfhäuser haben. Verständlich, die Krummhörn ist schließlich so dicht besiedelt, das Bauland extrem knapp ist. Ich denke, hier muss man wirklich jeden Fall einzeln betrachten statt voreilig Bagger zu schicken.
Was Investoren angeht, sehe ich auch hier oben in Emden und Umland den Bedarf an sozialem Wohnraum größer als den von Luxus-Immobilien. Beim nun beginnenden Abriss auf dem ehemaligen ültje-Gelände gab es sicher auch noch Alternativen.
Stichwort Alternativen: Als eine Alternative zur realen Spiel in Essen wollte sich ja die Spiel.digital präsentieren. Aus der Sicht eines leidenschaftlichen Brettspielers mit technisch und pädagogischem Hintergrund könnte ich einiges zur Umsetzung schreiben — auch wenn es von Jubelpersern heißt, man müsse ja dankbar sein und so weiter.
Die Spiel.digital ist genau so wenig befriedigen wie Kochsendungen im Vergleich zum selber kochen. Für mich ist die Spiel.digital ein Flop mit erheblichen Mängeln in Technik und Usability. Ich für meinen Teil schaue anderen nicht stundenlang beim spielen zu. Spielen ist für mich eine haptische Erfahrung.
Ach, lassen wir das. Im Übrigen wäre meine Idee für so einen Gulfhof, da etwas mit Bezug zu Brettspielen zu machen.