Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Auf dem Flur sah er eine englische Familie, die gerade in den Aufzug einstige und nach unten fuhr. In nicht mal einer Stunde hatte Badinger im Portier einen neuen, speziellen Freund gefunden, den er sich bei nächster Gelegenheit vorknöpfen würde.

Der Frühstücksraum war voller Gäste unterschiedlicher Herkunft. Englisch mischte sich mit Chinesisch, Niederländisch mit Französisch. Wer es verstand, hätte bemerkt, in wie vielen Sprache mach sich wortreich über das Essen beschweren konnte. Der pure Hunger war es, der es rein trieb. Badinger verzichtet auf Kaffee und nahm statt dessen Tee. Dabei konnte er wenigstens selber dessen Stärker durch das vorzeitige Herausnehmen des Teebeutels bestimmen. Am Wasserkocher standen mehre Engländer Schlange. Wortfetzen drangen an Badingers Ohr. Von beruflichem Interesse war nichts davon. Hastig strich er sich Marmelade aufs Toastbrot und vermied es daran zu denken, was die undefinierbaren Stücke in der Marmelade anderes als Spuren von Erdbeeren sein konnten.

Zu den Leistungen des Hotels gehörte es, in wesentlich kürzer Zeit mehr Gäste beim Frühstück abzufertigen als vergleichbares Etablissements dieser Preisklasse. Badinger hielt es für ausgesprochen sicher, genau zu der Sorte Gäste zu gehören, die keinen Augenblick länger als notwendig im Frühstücksraum verbrachten. Mit einem Gefühl des Unwohlseins dachte er an diesem Morgen bereits an die ihm bevorstehende erste Nacht im Hotelzimmer. Der Ansporn, sich so schnell wie möglich um ein eine eigene Wohnung in Köln zu kümmern, hätte kaum größer sein können.

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