Erst mal jedoch stellte Badinger fest, dass er in falscher Richtung unterwegs war. Zahlreiche Menschen strömten über die Treppe nach oben an ihm vorbei.
Von der Art ihres Gepäcks mit Sicherheit Pendler, ging es Badinger durch den Kopf. Mühsam kämpfte er sich am Rand entlang nach unten in die Bahnhofshalle. Statt nach 4711 empfing ihn ein anderer Geruch. Im Zwischengang der C Passage standen zwei Beamte der Bundespolizei vor einem in seinem eigenen Urin liegenden Obdachlosen. Jemand von der Bahnreinigung näherte sich mit seiner Kehrmaschine. Badinger ging grußlos dran vorbei, froh, etwas Abstand zwischen sich und dem Elend bringen zu können. Das Hotel im Bahnhof wäre für ihn auch eine Option gewesen, er hatte jedoch dem City-Hotel seinen Vorzug gegeben. Zumindest der Name klang nicht nach Preise, auf die er verzichten wollte.
Die Bilder im Internet auf dem Hotelportal hatte auch ansprechend ausgesehen, auch wenn die Bewertungen einen durchwachsenen Eindruck gemacht hatten. Allerdings würde es nur eine kurzfristige Lösung sein, hoffte Badinger. Draußen auf dem Bahnhofsvorplatz schlug ihm die ganze Wucht der Großstadt entgegen. Trotz der Uhrzeit konnte man den Sommer spüren. Männer von der Stadtreinigung waren unterwegs, räumten täglich den Müll beiseite wie andere Steine den Berg hinauf. Der Dom in seiner ganzen Größe beeindruckte Badinger. Mit Kirche an sich hatte er wenig am Hut. Preußisch-protestantisch bezeichnete er sich, mit deutlichen agnostischen Spuren, wenn jemand fragte. Folglich bestand keine Gefahr, einem aufkeimenden Impuls nachzugeben und sofort den Dom aufzusuchen.
Vielmehr wollte Badinger ins Hotelzimmer seine Sachen ablegen und sich zumindest etwas die Reise aus dem Gesicht waschen. Ein Frühstück gehörte auch zu den Dingen, die er annehmen würde. Sein Magen machte sich beim vorbeigehen an einem Steakrestaurant bemerkbar.