Mit rund 15 Minuten Verspätung traf der Zug von Berlin über Bielefeld in Köln ein. Um 6:42 Uhr stieg Kriminalkommissar Christian Badinger auf Bahnsteig 6 aus und fühlte sich alles andere als frisch.
Über zwei Stunden hatte die Fahrt von Bielefeld aus gedauert. Während andere ihre erste Ferienwoche genießen würden, würde es für Badinger seine erste Arbeitswoche in Köln sein. Nach Abschluss der Ausbildung an der Fachhochschule für Verwaltung in Bielefeld hatte er den Wunsch geäußert, in die Domstadt versetzt zu werden. Jetzt, ein halbes Jahr später, war es soweit und kam trotzdem überraschend für Badinger.
In Köln gab es genau eine Person, die Badinger kannte. Seine in Flittard lebenden Tante. Nicht besonders viel, aber immerhin ein Anfang. In Ostwestfalen, wo er es viel zu lange ausgehalten hatte, waren es weniger gewesen. Abgesehen vielleicht von den rein beruflichen Kontakten, die bei hübschen Kolleginnen über die Bettkante hinaus gingen. Ohne Wehmut blickte Badinger zurück. Bielefeld lag hinter ihm und das war auch gut so. Selbst mit seiner ehemaligen Vermieterin hatte er sich einigen können, als er für sein Apartment einen Nachmieter präsentierte. Die Wohnung hatte schon fast eine kleine Tradition unter Polizeianwärtern, denn sie wurde von einem zum anderen weiter gereicht.