Bereits im April stand für viele Münchnerinnen und München die Hiobsbotschaft fest. Das Oktoberfest in diesem Jahr wurde abgesagt.
Corona fordert Opfer
Das Jahr 2020 wird als Jahr in die Geschichtsbücher eingehen, in dem die Nachkriegsgenerationen in Deutschland sich zum ersten Mal mit erheblichen Einschränkungen konfrontiert sahen — insbesondere in Westdeutschland. Soweit ich mich zurück erinnern kann, gab es seit den 1970er Jahren noch nie solche massiven Maßnahmen. Zusammen mit dem Hamsterkäufer rund um den ersten Lockdown bekam man eine Ahnung, was echter Mangel bedeuten kann.
Überhaupt der Lockdown. Hätte jemand noch im veragenen Jahr so was erzählt, er wäre wohl als Fantast bezeichnet worden. Deutschland im Ausnahmezustand, die Bevölkerung im Homeoffice, Schulen so wie Freizeiteinrichtungen geschlossen? Einfach undenkbar. Genau das wurde aber Realität. Eine Realität, an die wir uns gewöhnen mussten und auch gewöhnen müssen, denn unsere Welt wird nach der Corona-Zäsur nicht mehr die selbe sein wie vorher.
Die Unbeschwertheit ist weg, in einigen Branchen kämpft man ums nackte Überleben. Kleinkünstler, Freischaffende und Schausteller — um nur einige zu nennen. Ein zweiter Lockdown würde das ganze Land in den Abgrund reissen. Viele, die auf ein Ende der Beschränkung nach den Sommerferien gehofft haben, holt mittlerweile der Corona-Alltag ein. Dem Virus fiel auch das Münchener Oktoberfest zum Opfer.
Nur das Original Oktoberfest zählt
Zugegeben, persönlich kann ich mit dem Oktoberfest in München genau so wenig anfangen wie mit den zahlreichen Kopien. Wobei ich klarstellen muss, dass ich die Kopien etwa in Köln oder im Ruhrgebiet einfach nur lächerlich fand. Oktoberfest ist München und gehört dort nach Bayern hin. Alles andere ist einfach nur lächerlich und absurd.
Wie dem auch sei, dieses Jahr wurde die Veranstaltung auf der Theresienwiese aus guten Grund gestrichen. Menschenmasse plus Massen von Alkohol vertagen sich schon ohne Corna nicht besonders gut. In Bezug auf Covid-19 könnten solche Veranstaltungen zu einem Supergau führen.
Ja, es ist nicht nur eine Traditionsveranstaltung, sondern auch eine, die zu einem erheblichen Umsatz beiträgt. Selbst aus den USA und Japan strömen Besucher zum Original-Oktoberfest. Für viele ist es wie eine Pilgerfahrt. Einmal im Leben muss man auf den Wiesn sein.
Die Absage der Veranstaltung schadet dem Tourismus, der Wirtschaft und den Wirtschaften. Ein zweiter Lockdown, der seinen Ursprung auf den Wiesn hätte, wäre aber vergleichsweise katastrophal. Zudem ist man in München nicht alleine mit dem Verzicht. Insbesondere im Rheinland wird ab Mitte November der Katzenjammer ebenfalls groß sein. Die fünfte Jahreszeit wird es diesmal nicht geben.