Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Nach wie nervös stand Breuer auf dem Bahnsteig und wartet auf den Zug Richtung Emden-Außenhafen. Neben der umgekehrten Wagenreihung wurde eine Verspätung aufgrund von Verzögerungen im Betriebsablauf angekündigt.

Mit einer Verspätung von 20 Minuten erreichte der IC endlich Köln. Immerhin, es handelte es sich tatsächlich um einen IC und nicht um einen umlackierten Interregio oder um einen verkleideten Regionalexpress. Breuer wuchtet seine Tasche durch die Tür und stieg hinterher. Ohne Reservierung musste er auf sein Glück vertrauen. In der aktuellen Lage also gleichbedeutend mit über drei Stunden im Gang stehen.

Tatsächlich fand sich jedoch ein freier Platz in unmittelbarer Nähe einer Seniorenreisegruppe in einem ansonsten fast leerem Großraumabteil. Das versprach eine ruhige Fahrt. Kurz vor Düsseldorf ploppte Walter, wie der mit Glatze und getönter Brille von den anderen genannte wurde, die erst Sektflasche auf. Unter großem Hallo schenkte er jedem seiner Mitsenioren großzügig ein. „Auf den Borkum-Urlaub“ erklang es aus den durstigen Kehlen. Vor Emden würde Breuer die Gruppe also nicht loswerden.

Gelsenkirchen, Münster, Rheine — immer wieder fielen ihm die Augen trotz der angeregten Gespräche der Senioren zu. Kurz nach Überfahren der Landesgrenze riss es Breuer fast aus dem Sitz „Insel meiner Träume“ schepperte es aus einem Abspielgeräte, welches vom Alter her in der gleichen Liga wie die Reisegruppe spielte.

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