Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Seine Zeitung sah Breuer genauso wenig wieder wie den Umschlag. Beides blieb auch am nächsten Tag verschwunden. Ebenso wie Kollege Busch. Breuer vermutet entweder Krankheit oder ein paar Tage Urlaub.

Mit dem Inhalt des Umschlags wohl etwas länger als üblich. Er gab sich einer falschen Hoffnung hin, was ihm am Freitag Morgen schmerzhaft bewusst wurde. Als er die Bürotür abschloss, lag auf seinem Schreibtisch die neusten Ausgabe vom Stadtanzeige. Darauf ein Umschlag, der ihm bekannt vorkam. Am merkwürdigsten jedoch empfand Breuer die Sortierung der Zeitung. Jemand hatte den Köln-Teil entnommen und darin den Rest der Zeitung gesteckt.

Als Breuer näher an den Schreibtisch trat, wurde ihm der Sinn dieser Aktion klar. „Tragischer Unfall eines städtischen Dezernatsleiters“. Offensichtlich weilte Busch nicht im Urlaub, sondern in einem der Kühlschränke am Weyertal 76. Bei Peter Breuer meldet sich das Frühstück zurück. Diese Art von Urlaub stellte er sich für sich nicht vor. Ein Job als Hausmeister an einer Förderschule wäre vergleichsweise ungefährlicher als im Baudezernat der Stadt Köln. Bauen weckte immer auch Begehrlichkeiten. Seit dem der Begriff „Kölsch Lösung“ in das Bewusstsein der Domstadt gedrungen war, gab es drei Sorten von Menschen. Diejenigen, die die Hand aufhielten. Spendable Förderer mit eigenen Interessen und solche, die einfach unter die Räder kamen. Zur letzten Sorte wollte Breuer genauso wenig gehören wie zu einer der beiden anderen.

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