Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Die Corona-Krise fordert uns in vielen Bereichen. Verzicht, Einschränkungen und Notlösungen sind dabei ein Gebot der Vernunft.

Erneut steigen Fallzahlen

Laut Aussage des Robert-Koch-Instituts sind die Neuinfektionen mit Covid-19 in Deutschland auf den höchsten Wert seit Ende April gestiegen. Diesen bahnbrechenden Erfolg dürfen wir unter anderem den Rückkehrern aus diversen Urlaubsgebieten zu verdanken haben. Aber auch sinkende Vorsicht, Ignoranz, so wie die Wiedereröffnung der Schulen fordern ihren Preis. Auch in Nordrhein-Westfalen gibt es Schulen, die auf Grund von Corona-Fällen wenige Tage nach dem Ende der Sommerferien wieder schließen mussten.

Das meiner Meinung nach größte Risiko geht derzeit von Menschen aus, die die Corona-Pandemie nicht ernst nehmen. Davon gibt es immer mehr. Täglich stolpert man mindestens über eine Handvoll Maskenverweigerer oder solche, bei denen die Nase aus der Maske hängt.

Einem Bericht des ARD-Magazins Monitor zu Folge wurde bisher zudem das Risiko von Fahrten mit der Bahn unterschätzt. Die Klimaanlagen verfügten über keine Virenfilter, der Mindestabstand bei den Sitzplätzen wird selten eingehalten und die Kontrolle hinsichtlich der Maskenpflicht seien so gut wie nicht vorhanden. Einer möglichen Lösung im Fernverkehr, etwa einer Reservierungspflicht, verschlisst sich dabei das Unternehmen.

Statt Ideen, Konzepte oder zumindest einer brauchbaren Notlösung verweist die Bahn immer wieder für dieses oder jenes nicht zuständig zu sein.

Verzicht als Notlösung

Die Corona-Pandemie fordert jeden Einzelnen von uns. Je mehr sich weniger bemühen, desto wahrscheinlich Steuer wir auf eine Katastrophe im kommenden Herbst zu. Würde dem ersten Lockdown ein zweiter, eventuell noch umfangreicher folgen, das Land würde dies nicht überleben. So ein Lockdown ist immer nur eine Notlösung, wenn alle andere Stricke gerissen sind. Dass es dazu kommt, hängt an uns.

Umso erstaunter bin ich darüber, wie wenig das in den Köpfen angekommen ist — auch in meiner alten Heimatstadt. Am kommenden Wochenende finde dort die NiederrheinCon statt. „Über 2.000 m² für Stände, Demotische und Spielflächen. Außerdem ein großes Außengelände mit Möglichkeit zum Zelten“, wie der Veranstalter schreibt. Da nützt meiner Meinung nach kein vereinfachtes Hygienekonzept. Es klingt nicht nach einer Notlösung, um das Event stattfinden zu lassen, sondern nach einem billigen Feigenblatt.

Wie hieß es bereits in einem bekannten Forum für Brettspieler: eine vom Ordnungsamt genehmigte Corona-Party sei das Event. Der Testballon für den rheinischen Karneval. Das dieser überall abgesagt wird, gilt längst nicht als sicher. Statt diejenigen zu bedauern, die wirtschaftlich abhängig vom Karneval sind, sollten wir lieber an die denken, die zu Beginn des nächsten Jahres abhängig von einem Beatmungsgerät sein werden.

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