Niedersachsen hat ein Beherbergungsverbot für Touristen aus Gütersloh erlassen. Österreich sprach eine Reisewarnung für NRW aus.
Teilweise Lockdown
Armin Laschet, der Donald Trump von Nordrhein-Westfalen, musste in den vergangenen Tagen mehrfach zurückrudern. Mister Lockerung bliebt nichts anders über, als für den Kreis Gütersloh den Beginn einer neuen Sperrstunde auszurufen. Es gilt wieder der Lockdown, wobei so ganz betroffen sind nicht alle Bereiche. Natürlich ist Herr Laschet nicht persönlich verantwortlich für den Ausbruch der Infektion bei Tönnies. Es hinterlässt aber einen merkwürdigen Beigeschmack, dass seine CDU in NRW in den vergangenen Jahren nicht unerhebliche Spenden des Fleischkonzerns erhalten hat.
Inwieweit das beschlossen Sicherheits- und Schutzpaket zur Eindämmung beitragen wird, muss sich erst zeigen. Nach dem viel Vertrauen verspielt wurde, setzt man anderswo auf konkrete Beschränkung. Sowohl Niedersachsen als auch Österreich bremsen zunächst einmal Menschen aus dem Kreis Gütersloh und Warendorf aus. Dazu kommt dann noch eine Reisewarnung für NRW. Das ist hart. Vor allem betrifft es Bürgerinnen und Bürger, die mit Tönnies nicht zu tun haben. Geiselhaft für eine verfehlte Politik nennt sich so was.
Auch wenn Laschet vor einer Stigmatisierung der Menschen aus der Region warnt, die erfolgt bereits jetzt. Falls nicht schnell die Anzahl der Neuinfektionen sinkt, dürfte sich das Stigma auf ganz NRW ausbreiten. Zu hoffen bleibt in dem Zusammenhang, dass die NRW-Landesregierung dafür bei der nächsten Wahl die Quittung erhält.
Berechtigung der Reisewarnung
Ob die Reisewarnung aus Österreich berechtigt ist, lässt sich schwer beurteilen. Allerdings kann ich diesen Schritt nachvollziehen. Man ist dort lieber etwas vorsichtiger als sich den Virus wieder erneut einschleppen zu lassen.
Persönlich habe ich sowohl Angst vor einer zweiten Corona-Welle als auch vor weiteren Einschränkungen für Bürgerinnen und Bürger aus NRW. Das kollidiert nämlich im erheblichen Maße mit den Umzugsplänen von meiner Frau und mir. Unser Horror wäre es, alles unter Dach und Fach zu haben, aber nicht nach Niedersachsen einreisen zu dürfen.
Auf der anderen Seite gibt es allerdings auch Schlachthöfe in Niedersachsen mit ähnlichen Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter. So gibt es etwa im Betrieb Wiesenhof ebenfalls mit Covid-19 Infizierte, wenn auch noch nicht in dem Ausmaß wie bei Tönnies.
Wie dem auch sei, wir hoffen stark, vor dem Ausbruch einer zweiten Welle in Ostfriesland angekommen zu sein. Unsere Magnetwand in der Küche haben wir mittlerweile umgestaltet, um die Zeit des Wartens zu erleichtern. Es ist noch eine ziemlich Menge an Formalitäten zu erledigen. Dabei ist das Warten auf Rückmeldungen am schlimmsten.