Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Flugzeuge im Bauch

Der Kaufpreise eines Produkts steht nicht zwangsläufig mit seiner Qualität im Zusammenhang. Apple demonstriert das immer wieder eindeutig.

Der Glanz alter Tage kann in unserer Zeit schnell verblassen. Sowohl Flugzeuge als auch Apple haben ihre Strahlkraft verloren.

Keine Schönheit

In einer Zeit, als es noch vierstellige Postleitzahlen gab, entstand das Album „4630 Bochum“ von Herbert Grönemeyer. Es ist mein Lieblingsalbum von Grönemeyer. Jetzt einzelne Stück hat seinen eigenen, spröden Charme. Das titelgebende „Bochum“ als Liebeserklärung des Sängers an seine Heimat genau so wie „Männer“. Richtig stark ist „Alkohol“, weil es ziemlich gut den Kern trifft. Einfach großartig und immer passend für melancholische Stimmungen ist „Flugzeuge im Bauch“, insbesondere der Refrain:

Gib mir mein, gib mir mein Herz zurück
Du brauchst meine Liebe nicht
Gib mir mein Herz zurück
Bevor es auseinander bricht
Je eher, je eher du gehst
Umso leichter umso leichter wird’s
Für mich

Wer nach dem Ende einer als groß empfunden Lieben den Herzschmerz mit sich herumträgt, kann die Zeile nur unterstreichen.

Flugzeuge im Bauch hat meine Frau derzeit in Bezug auf Apple. Zwei Tage vor der Entwicklerkonferenz WWDC löste sich das komplette Display von ihrer Apple Watch. Die Uhr selber funktioniert noch. Ärgerlich an dieser Stelle ist es, dass dieses Modell bereits ein Austausch ist. Vor etwa zwei Jahren hat sich nämlich bei der Uhr der Herzschrittsensor auf gleiche Weise abgelöst. Die Verbreitung steht in keinem Verhältnis zum Preis des Produkts.

Apple kommt nicht mehr in die Tüte

Apple kommt nicht mehr in die Tüte

Belanglose Neuerungen

Für die Uhr haben wir heute ein doppelseitiges Klebeband von 3 M bestellt, welches exakt für die Uhr zugeschnitten angeboten wird. So was gäbe es nicht, wenn der Vorfall ein Einzelfall wäre.

Wie dem auch sei, die Entwicklerkonferenz gestern und die dort angekündigten Neuheiten weckten nicht die Neugier bei meiner Frau. Sie hat zwar noch eine Reihe von Apple Produkten, ist aber schon längst mitten in der Migration.

Bei mir lösen die Ankündigungen auch keinen Begeisterungssturm aus. Von der Zeit, wo wir beide gebannt die Keynote live verfolgten, sind wir gefühlt Lichtjahre entfernt.

Heute habe ich dann mehr oder weniger gelangweilt nachgelesen, was großspurig verkündigt wurde. Wie sinnvoll das alles ist, lassen wir man dahingestellt. Das unter iOS 14 eingehende Anrufe am Telefon nur noch als Benachrichtigung angezeigt werden und nicht mehr vollflächig auf dem Bildschirm, lässt sich hoffentlich irgendwo auch anders einstellen. Das Ding nämlich meiner Meinung nach immer noch ein Telefon.

Einen komisch Beigeschmack enthält die Entscheidung, künftig keine Chips mehr von Intel zu verwenden, sondern ein eigenes Model. Meiner Meinung nach war die Entscheidung für Intel damals die beste Entscheidung gewesen. Entwickler müssen ihre Applikation mal wieder komplett umstricken.

Kunde als Melkvieh

Abgesehen davon sind mit der Entscheidung dann alles bisherigen Notebooks und Desktop-Geräte altes Eisen. Ehrlich, so was macht mich echt sauer. Vom neuen Betriebssystem Big Sur erwarte ich daher, dass es meinen recht neuen iMac ausbremsen wird. Nicht von ungefähr laufen künftig auf iOS Apps auf dem Mac — das neue Betriebssystem entwickelt sich weiter Richtung iOS und entmündigt hinter seiner Bonbon-Optik zunehmend den Benutzer. Man erwartet bei Apple Kunden, die jeden Kurs mitmachen und dem Konzern das Geld nur so hinterherwerfen.

Seit dem Tod von Steve Jobs ist Apple für mich abgestürzt. Damit kommen wir dann noch mal zurück zum Thema Flugzeuge.

Während das Thema Flugscham und Klimawandel mitten in der Gesellschaft angekommen ist, kündigt Ryanair-Chef Michael O’Leary eine neue Offensive an. Die Tickets müssen noch billiger werden. Vollgestopfte Flugzeuge sind trotz Corona sein erklärtes Ziel. Man kann darüber einfach nur den Kopf schütteln. Meiner Meinung war die Welt noch in Ordnung, als Fliegen keine Alltäglichkeit war. Das aber zu diskutieren, würde ein ganz neues Fass aufmachen.

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