Das Land NRW hat umfangreiche Maßnahmen zur weiteren Ausbreitung des Corona-Virus getroffen. Ab Montag gibt es einen landesweiten Feldversuch.
Locker machen für Viren
Bei machen politischen Aussagen bekommt man das Gefühl, die betreffende Person hätte zu lange in der bereits recht intensiven Sonne gesessen. Für den kommenden Montag stehen weitere Lockerungen in Nordrhein-Westfalen an. Klar, die Anzahl der Neuinfektion geht weiter zurück. Aber eine Entwarnung ist definitiv zu früh. Ebenso Lockerungen, sinnvolle Beschränkungen aufheben und wie ein Feldversuch anmuten. Mal sehen, wie viel man in NRW ermöglichen kann, bis es wieder zu massiven Ausbrüchen kommt.
Sport mit Körperkontakt soll wieder erlaubt werden, ebenso das Grillen auf öffentlichen Plätzen — für Köln im Übrigen keine Neuerung, seit Wochen wird bereits wieder etwas am Rheinufer gegrillt.
Mehr Kunden als bisher sollen wieder Geschäfte betreten dürfen. Auch Wellnesseinrichtungen und Saunabetriebe können ihren Betrieb wieder aufnehmen. Das stelle ich mir interessant vor. In der Sauna mit Maske — oder wie soll das umgesetzt werden?
Gravierend ist auch das, was im privaten Rahmen wieder möglich sein soll. Feste wie Jubiläen, Hochzeiten, Taufen oder Geburtstagsfeiern mit maximal 50 Teilnehmer sind kein Problem mehr, so lange Auflagen zur Rückverfolgung so wie Hygiene- und Schutzvorkehrungen eingehalten werden. Mal im Ernst, wer überprüft denn so was? Natürlich gibt es für solche privaten Veranstaltungen keine Meldepflicht.
Entsetzlicher Feldversuch
Im privaten Rahmen wird das meiner Meinung nach so ablaufen: Wo kein Kläger, da kein Richter. Sämtliche Regeln wirft man einfach über Bord. Diese Lockerungen sind der Freifahrtschein zur neuen Sorglosigkeit, made in NRW.
Das Ganze kann, da leider kein schlechter Scherz, nur ein entsetzlicher Feldversuch sein. Selbst Jahrmärkte und Kirmessen sind wieder unter Auflagen erlaubt. So muss das Veranstaltungsgelände wie bei einem Freizeitpark umzäunt sein. Das ist die Chance für Köln. Einfach um die Stadt herum Bauzäune und das Stadtgebiet zur Partymeile erklären.
Immerhin bleibt ein Trost. Auf die Öffnung von Bordellen wird weiterhin verzichtet. Meinetwegen kann das auch gerne zum Dauerzustand werden.
Was die Verlängerungen der Maskenpflicht bis zum 1. Juli angeht, kann man über den bisherigen Feldversuch nur lachen. Der ist nämlich komplett in die Hose gegangen. Der Umgang mit der Maske ist mehr als lax. Das überhaupt Schals und Ähnliches erlaubt ist, nicht nachvollziehbar. Bei der KVB in Köln reicht es offenbar, sich einfach nur den Arm vom Pullover in der U-Bahn vorm Mund zu halten.
Meiner Meinung nach wäre eine Maskenpflicht im kompletten öffentlichen Raum erforderlich. Maske auf, sobald man die Wohnung verlässt. Die nützt aber wenig, wenn die Bahnen überfüllt sind.