Um mehr oder weniger fragwürdige militärische Auslandeinsätze geht es in Warfighter Shadow War. Einem Brettspiel mit aktuellem Bezug.
Verdeckte Kriegsführung
Die aktuelle Situation in den USA ist mehr als nur besorgniserregend. Nicht ohne Grund posten derzeit viele in den sozialen Netzwerken etwas unter dem Hashtag #blackouttuesday Black Lives Matter — ist richtig und wichtig. Eigentlich aber müsste man es ergänzen. Jedes Leben zählt. In den USA nimmt man es offensichtlich damit nicht so genau. Die Tötung von Menschen im Auftrag des Präsidenten rund um den Globus hat nicht erst seit gestern erschreckende Formen angenommen.
„Schmutzige Kriege“ (Drirty Wars) lautet der Titel eines Dokumentarfilms auf Amazon Prime, der es in sich hat. Der angebliche Krieg gegen den Terror der USA ist nichts anders als die Ermordung von Menschen ohne Anklage, ohne Gerichtsverfahren. Die Operationen des Joint Special Operations Command (JSOC) werden ausschließlich durch eine Direktive des US-Präsidenten legitimiert. Der heißt zwar aktuell Donald Trump, die Ermordung des US-Bürgers Anwar al-Awlaki und seines 16-jährigen Sohnes Abdulrahman al-Awlaki wenig später erfolgte unter Barrack Obama. Die beiden Einsätze in Jemen waren dabei nicht die ersten oder die letzten.
Die Öffentlichkeit erfuhr über JSOC zum ersten Mal, als Osama bin Laden von ihr ausgeschaltet wurde. Eine Operation in den Schatten und Teil der verdeckten Kriegsführung der USA. Genau um die geht es in Brettspiel Warfighter Shadow War.
Regelmonster Warfighter
An dieser Stelle darf man trotz der Thematik von Warfighter Shadow War keine inhaltliche Auseinandersetzung erwarten. Es geht nicht um Kritik an der Politik der USA, sondern um eine spielerische Simulation der Einsätze. Das Warum bleibt wie die Legitimation ausgeblendet. Lediglich das Wie ist Gegenstand des Spiels.
Bestellt hatte ich Warfighter Shadow War bevor ich die Dokumentation sah. Möglicherweise wäre das Spiel sonst nicht auf den Tisch gelandet. Wobei die Thematik eine Sache ist. Eine andere Art um Umfang der Regeln von Warfighter Shadow War. Ehrlich gesagt stoße ich hier an meine Grenzen. Es liegt nicht am Umfang von 80 Seiten, sondern am Aufbau der Regeln. Es fehlt jeglicher rote Faden. Selbst die äußerst gewöhnungsbedürftigen Regeln von GMT Games sind übersichtlicher.
Warum Warfighter Shadow War trotzdem auf ein BGG Rating von 8.6 kommen konnte, ist mir schleierhaft.
Als Spieler wählt man eine Mission so wie einen Auftrag und stellt dann sein Team und dessen Ausrüstung zusammen. Der Transport zum Einsatzort so wie die Evakuierung müssen dabei berücksichtigt werden.
Es ist, so viel erahne ich bereits, kein schlechtes Spiel — zumindest mechanisch. Eigentlich sind die Regeln auch nicht komplex. Aber das Regelheft hätte einer erfahrenen redaktionellen Hand bedurft. Bis auf Weiteres bleibt mir das kooperative Spiel daher erst mal verschlossen.