Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Rassismus eines Brandstifters

Ein Staatsoberhaupt kann die Wunden in seinem Land heilen. Oder aber es zutiefst spalten.

Die USA befinden sich gefährlich nah am Rande eines Bürgerkriegs. Die Ursachen dafür liegen unter anderem im unüberwundene Rassismus.

Sicherheit statt Anarchie

Wie so oft ist alles eine Frage des Standpunkts und der eigenen Wahrnehmung. Eine Meldung der Washington Times titelt heute „’Security, not anarchy‘: Trump mobilizes military to end looting, destruction“ Trump spricht davon, dass die oberste Aufgabe darin besteht, die Nation zu verteidigen und zu verhindern, dass Anarchisten das Land übernehmen.

Mich treibt so was an den Rand der Ohnmacht. Dieser Mann an der Spitze einer Weltmacht ist ein gefährlicher Brandstifter. Er erklärt seinem eigenen Land und einem Teil der Bürgerinnen und Bürger den Krieg. Man könnte jetzt der Einfachheit behaupten, Trump habe die Ursachen der Proteste mangels intellektuellem Vermögen nicht erkennen und begreifen können. Das zielt aber vorbei. Trump hat bei allem nur eines im Sinn. Mit allen Mitteln seine Wiederwahl zu gewährleisten. Wenn es dabei erforderlich ist, über Leichen zu gehen, wird er das ohne zu zögern tun.

Rassismus in den USA ist leider sehr umfangreiches Kapitel. Die Anfänge reichen weit zurück. Und ausgerechnet die Partei, der Mitglied Donald Trump ist, hat sich vor Zeiten für die Abschaffung der Sklaverei eingesetzt.

Wenn man sich mit dem Rassismus in den USA beschäftigen will, kann man einen Blick auf die Anfänge werfen. Oder spekulieren, wann und wie er beseitigt werden kann. Oder man beginnt einfach mittendrin bei George Floyd.

Rassismus hat viele Gesichter

Nicht einfach wegschauen

Anhaltender Rassismus

Ein 46-jähriger Mensch wird auf offener Straße von einem Polizisten ermordet. Nicht einfach „versehentlich erschossen“, sondern qualvoll getötet. Laut Bericht der Süddeutschen Zeitung hat der Polizist Derek Chauvin acht Minuten und 46 Sekunden Land sein Knie auf den Hals von George Floyd gedrückt. Der schrie, röchelt, ihm lief Blut aus der Nase. Obwohl er erkennbar Schwierigkeiten hatte, noch Luft zu bekommen, ließ Chauvin nicht von ihm ab.

Die Ermordung von Floyd führte zu weiteren Protesten in den USA, die den Präsidenten jetzt zu radikalen Mittel greifen lassen. Nicht etwa, um den Polizisten zu bestrafen, sondern um jegliche Form von berechtigten Protesten zu unterdrücken. Floyd ist nicht der Erste und wird auch nicht der letzte Mensch mit nicht-weißer Hautfarbe sein, der dem in der Gesellschaft verwurzelten Rassismus zum Opfer fiel.

Der massive Protest in den USA rührt auch daher, dass er mit einer negativen Erwartungshaltung verbunden ist. Zwar wurde Chauvin verhaftet, ernsthafte Konsequenzen für ihn sind aber unwahrscheinlich. Das sind die Rückschlüsse, die man aus vorherigen Fällen ziehen kann.

Ein Präsident, der mit Tränengas und Gummigeschossen den Platz vor einer Kirche für einen Fototermin mit Bibel räumen ließ, ist die falsche Person im Amt. Ein Brandstifter, der die Gesellschaft spaltet.

Ohnmächtiges Zusehen

Noch ein paar Sätze am Rande. Hier aus Deutschland kann man als Bürgerin oder Bürger nur ohnmächtig zusehen. Wenn man seine Stimme gegen den Rassismus anderorts erhebt, muss man jedoch vorsichtig sein. Daher habe ich selber vielleicht zu lange gezögert, hier im Blog etwas zum Tod von George Floyd zu schreiben.

Es wäre viel zu einfach und billig, mit dem Finger auf die USA zu zeigen. Rassismus gibt es auch in unserem Land. Nicht so offensichtlich, zur Zeit. Aber er ist latent vorhanden. Wir verdängen einfach schnell und zu viel. Nur wenig liest man von der Situation in den Flüchtlingsunterkünften zur Zeit. Schlagzeilen gibt es, wenn es zu massive Infektionsfälle gibt. Zu viele Menschen auf zu engem Raum. Das ist kein trauriger Zufall, sondern Standard. Mit anderen Worten, man nimmt hier den Tod von Menschen durch Covid-19 in Kauf.

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