Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Neugier ist einer der Triebfeder der menschlichen Spezies. Für alles möglich im Leben gieren wir nach einer Vorschau. Manchmal wäre es besser ohne.

Unwissenheit als Segen

Im Film „Matrix“ sitzen Cypher und Agent Smith zusammen in einem Restaurant. Cypher steht kurz davor, Morpheus zu verraten — gewissermaßen eine Anspielung auf Judas. Während Cypher dabei ist, ein imaginäres Steak zu verzehren, äußert er sich mit einer interessanten Feststellung:

Unwissenheit ist ein Segen.

Das ist eine über den Film hinaus interessante Aussage. Man kann über sie kontrovers diskutieren. Oder aber ihr zustimmen. Manchmal ist es nämlich tatsächlich besser, im Unklaren zu sein als eine Vorschau auf das zu erhalten, was einen erwartet. Möchte man als an Krebs Erkrankter wissen oder lieber unbeschwert bis zum Ende leben? Schwierig an dieser Frage ist nicht nur, wie man sich selber entscheiden würden, sondern auch, wie andere für einen entscheiden. Und das gilt nicht nur für Krebs, sondern für viele andere Krankheiten und Situationen im Leben. Die Vorschau auf das, was einen erwartet, wird viel zu häufig von anderen in die Wege geleitet.

Viele von uns vermutet aufgrund der Corona-Krise sicher, dass der eigene Sommerurlaub auf der Kippe steht. Urlaub, an denen sich Menschen wie an einen Strohhalm der Hoffnung klammern. Es hilft daher nicht, wenn EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen über Ostern davon abrät, ,mit der Buchung des Sommerurlaubs noch zu warten. Abgesehen auch davon, dass für viele Urlaubsziele die Buchungsfristen weiter in der Vergangenheit zurückliegen.

Vorschau zu Ostern

Werktätiger zu Ostern

Hoffnung versus Vorschau

Das Osterfest ist im christlichen Glauben ein zentrales Element. Der Tod Jesus Christus am Kreuz, die Vergebung unserer Sünden und die Wiederauferstehung. Wer glaubt, braucht keine Vorschau, sondern wird von seinem Glauben und der Hoffnung getragen. Ohne die Hoffnung zieht man den Menschen den Boden unter den Füßen weg.

Wir wollen über Ostern auch daran glauben, dass wir die Corona-Krise überstehen. Das es nach den Feiertagen und den Osterferien wieder aufwärtsgeht. Eine schrittweise Rückkehr in die Normalität.

Natürlich sollte man niemanden falsche Hoffnungen machen oder Erwartungen wecken, die nicht erfüllt werden können. Man muss aber auf der anderen Seite nicht mit Ankündigungen daher kommen, die den Menschen keine Perspektive geben. Für Juli und August könne niemand verlässliche Vorhersagen machen, sagte von der Leyen. Das mag richtig sein, dennoch ist es ihre Aussage nicht. Wir wissen mit Bestimmtheit nicht, was der Sommer bringt. Wir wollen aber fest dran glauben, dass es besser wird. Das ist wichtig, um die nächsten Tag durchzustehen.

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