In Nordrhein-Westfalen gilt seit heute ein Kontaktverbot in der Öffentlichkeit von Gruppen über zwei Personen. Eine Ausgangssperre soll so vermieden werden.
Wochenende mit Folgen
Am Samstag und Sonntag gab es hier im Blog nur fiktionales. Mir fehlte einfach die Kraft, mich weiterhin mit den Schlagzeilen und anderen Ereignissen zu beschäftigen. Gelernt habe ich in den letzten Tagen, welche unterschiedlichen Formen der Stille es gibt. Die erholsame Ruhe im Urlaub oder weil andere in der Nachbarschaft Urlaub machen. So wie die bedrückende Stille, weil der größere Teil der Nachbar angstvoll zu Hause in der Wohnung sitzt und fast niemand mehr auf den Plätzen und Wegen zu sehen ist.
Das Arbeiten im Homeoffice bin durchaus gewohnt. Für mich es aber durchaus ein Einschnitt, wenn ich meine Bewegungsfreiheit in der Freizeit einschränken muss beziehungsweise sollte. Wandern in der Eifel etwa ist mit Zugfahrten verbunden. Spielende mit Freunden — auch das fällt weg. Man wird auf sich selber zurückgeworfen. Die Situation aufgrund dessen es passiert, macht dabei den Unterschied. In Gedanken beschäftigt man sich mit sonst banalen Dingen. Ist der Vorrat an Klopapier noch ausreichend? Haben wir genügend Flüssigseife? Letztere konnte ich am Samstag noch bestellen. Ein Großhandelsgebinde. Fünf Liter sollten erst mal ausreichen.
Die Schlagzeilen holten mich dann gestern doch wieder ein. In einer Telefonkonferenz der Ministerpräsidenten und der Bundesregierung wurde unter anderem ein Kontaktverbot beschlossen.
Isolation durch Kontaktverbot
Nicht nur ein Kontaktverbot wurde beschlossen, sondern auch ein weitreichendes Maßnahmenpaket. Dazu gehört etwa auch die Schließung weiterer Geschäfte. So bleiben etwa auch Friseure und Massagesalons geschlossen. Überall in der Öffentlichkeit muss ein Mindestabstand zu anderen von 1,5 Meter eingehalten werden. Sämtliche gastronomische Betrieben müssen schließen, wobei ein Außer-Haus-Verkauf gestattet bleibt.
Was das Kontaktverbot korrekt bedeutet, erlebte meine Frau heute Morgen beim Einkaufen. Kontrollierter Einlass fast überall in Nippes. Nach wie vor fehlt es an bestimmten Hygieneartikeln und haltbaren Lebensmitteln. Der Anzahl der Menschen mit Atemschutzmasken und Handschuhen nimmt zu. Nie im Leben hätte ich mit so einer Situation gerechnet. Eine Umweltkatastrophe, der Klimawandel — nicht aber das naheliegendste, eine Pandemie.
Welche Folgen das Kontaktverbot haben wir, bleibt abzuwarten. Ziemlich klar ist jedoch, was passieren wird, wenn es nicht ausreicht. Dann schlittern wir rein in die Ausgangssperre. Im Übrigen liege ich diesmal ganz und gar nicht auf der Linie von Herbert Prantl, der Parallelen zu den aktuellen Einschränkungen mit denen zur Zeit des Deutschen Herbsts zog. Das Wohl aller wiegt schwerer als die Freiheit des Einzelnen. Und ja, ich habe gerade in dieser Zeit Vertrauen in unseren demokratischen Rechtsstaat.