Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Mitunter erstaunen die alltäglichen Gewohnheiten des Lebens. Händewaschen gehört bei vielen Mitmenschen nämlich offensichtlich nicht dazu.

Erziehung zur Hygiene

Aus meinem Leben ist Händewaschen nicht wegzudenken. Es ist eine Gewohnheit, eine nicht nur tägliche Routine. Wie ich überhaupt auf das Thema komme? Dazu später mehr. Erst mal möchte ich ein paar Sätze darüber verlieren, wie tief dieser eigentlich so simple Vorgang in mir steckt. Bereits als Kind lernte ich, wie wichtig Händewaschen ist. Nicht nur vor dem Essen, sondern auch, wenn man etwa von draußen rein kam. Ob man vorher im Sandkasten gespielt hatte oder in der Schule war, spielte keine Rolle. Man hatte sich einfach die Hände zu waschen. Flüssigseife gab es bei uns nicht, dafür ganz normale Kernseife. Oder auch mal zur Abwechslung bei den Großeltern etwas Besonderes, Fa beziehungsweise Irisch Moos. Im Kleiderschrank lagen häufig sich Seifenstücke, die gäbe einen ordentlich sauberen Duft. Meistens waren es Seifen, die ich aufgrund meiner empfindlichen Haut eher nichts fürs Waschen benutzte.

Beigebracht wurde mir auch, dass man sich nicht nur nach dem Gang zur Toilette die Hände zu waschen hat. Sondern auch davor — was insbesondere für Angehörige des männlichen Geschlechts empfehlenswert ist. Immer wieder bin ich erstaunt, wie wenig meiner Artgenossen sich überhaupt die Hände waschen, wenn sie auf dem Klo waren. Pro-Tipp an dieser Stelle: In Bars und Kneipen niemals an den Schälchen mit Erdnüssen bedienen.

Händewaschen mit Seife

Handelsübliche Seife

Normalfall Händewaschen

Händewaschen ist bei mir der Normalfall. Es ist neben Schuhe ausziehen das Erste, was ich mache, wenn ich nach Hause komme. Allerdings, wie bereits oben erwähnt, scheint es für viele andere Menschen nicht so normal und alltäglich zu sein. Andernfalls ist es nämlich nur schwer zu erklären, warum so was banale wie Seife und Flüssigseife gestern im dm auf der Neusserstraße in Nippes ausverkauft war. Ein gähnend leeres Regal. Gleiche Situation bei den Küchenrollen. Dort hing noch ein einsames Schild, Abgabe nur eine Packung pro Person.

Ich war etwas zu perplex, um das zu fotografieren. Klar, die Angst geht um vor dem Coronavirus. Mittlerweile wurde sogar die Leipziger Buchmesse abgesagt. Aber ernsthaft, irgendwas stimmt doch nicht, wenn die Seife plötzlich ausverkauft ist. Trotz drohender Epidemie wasche ich mir die Hände genau so wie vorher. Mit ziemlicher Sicherheit reicht das aus. Ergo haben sich andere Menschen vorher eher selten die Hände gewaschen, wenn auf ein Mal der Bedarf nach Seife explodiert. Oder aber sie glaube, eine innerliche Anwendung würde schützen — bei Hamsterkäufern weiß man ja nie.

2 Kommentare

  1. Das kam so mit spitzer Zunge, ich muß auch beim zweiten Mal lesen lachen! Manchen täte vielleicht so eine innere Anwendung ganz gut. :D

    Es gab in den letzten Jahren einige Episoden, die dazu geführt haben, den meisten Menschen ganz ohne Corona den Handschlag zu verweigern.
    Zum Beispiel in der Umschulung, bei der die meisten LernkollegInnen nicht willens waren, sich die Hände zu waschen. Dafür kam ich dann mit drei Warzen an den Händen nach Hause. (Nach dem Ausschlußprinzip, blieben nur diese Bildungsstätte und dort die Türklinken als Verursacher übrig.)
    Oder in der Uni.
    Oder am Arbeitsplatz. Bist Du schon mal an einer Tastatur kleben geblieben? Passierte mir bei einer Kollegin, deren Kunden ich aus sprachlichen Gründen für den Moment abnehmen mußte. Es war so wi-der-lich!!

    Vielleich tist es für die eine oder den anderen jetzt mit Corona und der „Todesangst“ im Genick ganz heilsam, und Händewaschen wird en vogue?

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