Anders als in Videospielen sind die Endgegner in der Realität schwer zu knackende Bosse. Einer der fiesesten die jährliche Steuererklärung.
Niemals geht man so ganz
„Niemals geht man so ganz. Irgendwas von mir bleibt hier“ sang Trude Herr einst. Der genau Kontext ist Herz-Schmerz beziehungsweise Schmalz. Eine ganze Reihe von Menschen stehen darauf. Ich für meinen Teil bin froh, wenn etwas wirklich ganz gegangen ist. Insbesondere in Videospielen. Was habe ich das bei Final Fantasy gehasst, wenn man endlich einen Endgegner in einem mühsamen Kampf niedergerungen hatte, dieser dann aber als neue Version ein paar Kapitel später wieder auftauchte. Noch stärker, noch mieser.
Möglicherweise steckt dahinter eine pädagogische Absicht von Square Enix. Durch solche Endgegner lernt man, wie es im wirklichen Leben ist. Bestimmte Aufgaben kommen immer und immer wieder. So sicher wie der Montag im Büro. Allein das Wissen um ihre Wiederholung sorgt frühzeitig für eine Art Paralyse. Gutes Beispiel dafür ist die jährlich anstehende Steuererklärung.
Seit einigen Jahren schon lassen meine Frau und ich diese professionell abwickeln. Wir haben das nie bereut, zumal sich das ziemlich rentiert. Bevor meine Frau als Lehrerin angefangen hat zu arbeiten, machte ich unsere Steuererklärung immer selber. Für mich war es eine ziemliche Tortur, schließlich bin ich Laie.
Finanzamt als Endgegner
Mit ziemlicher Sicherheit habe ich auch regelmäßig eine ganze Reihe von Möglichkeit nicht ausgeschöpft. Was man alles absetzen kann, ist eine Wissenschaft für sich. Nicht ohne Grund gibt es für die Steuererklärung ein dazugehöriges Berufsbild.
Trotz Outsourcing bleibt aber noch eine Menge zu tun, meine Frau ist da sehr gewissenhaft. Bei mir geht es recht schnell, aber ich habe auch keine zusätzlichen Ausgaben. Für Lehrerinnen und Lehrer sieht das anders aus. Nicht gerade selten geht man in Vorleistung. Was zum Beispiel an Arbeitsmaterialien hier zu Hause auf dem Drucker erstellt wird, kann ich schon nicht mehr zählen.
Die Zusammenstellung der Unterlagen für den Steuerberater ist mitunter eine Beschäftigung für einen halben Tag. Dazu kommt dann noch die mentale Einstimmung. Nicht ohne Grund meinte daher meine Frau gestern, für dieses Jahr habe sie wieder den Endgegner geschafft. Möglicherweise war die Steuererklärung in diesem Jahr aber nur der Zwischenboss. Genau weiß man es eigentlich erst am Ende eines Jahres.
Wie dem auch sei, mich beschäftigt seit Anfang des Jahres mein persönlicher Angegebener. Auffrischung der Fahrpraxis zwecks Wiedernutzung des Führerscheins. Dafür werde ich mich hier in Köln auch in professionelle Hände begeben— Tipps dazu sind willkommen.
3 Kommentare
Unterlagen müssen hier die Tage auch zusammengestellt werden. Und dann sollen die mal beim Finanzamt erklären, wo was hinkommt. Das hatte bisher jemand für mich erledigt, dieses Jahr heißt es dazulernen (und selbst machen).
Für Deine Auffrischung wünsche ich Dir viel Freude! Sowie umsichtige Fahrer, ob Rad, LKW oder Auto, damit Du auch wirklich Spaß daran hast. Man ist eben doch freier, wenn man auch mal selbst fahren kann.
Ja, manchmal geht es ohne Auto nicht. In Köln bei ein Problem, aber es bleibt einem außerhalb einiges verschlossen. Wandern im Sauerland ohne Auto? Mit dem ÖPNV ist das wohl eher nicht möglich.
So schaut’s aus. Infrastrukturell muß sich noch einiges tun, wenn wir von der Autodiskussion mal wegkommen wollen.