Der Anycubic Mega S ist ein erstaunlich 3-D-Drucker für den Hausgebrauch. Aufbau und Handhabung ist auch für Laien verständlich.
Die erste Woche
Mittlerweile liegt die erste Woche mit einem eigenen 3-D-Drucker hinter mir. Auch wenn ich mittlerweile eine Menge gelernt habe, bin ich in Bezug auf die Thematik dennoch ein Laie. Aber ein Laie, der eine Menge Spaß mit dem Drucker hat.
Angefangen hat das Ganze bei mir im Januar, als ich im Brettspielflohmarkt bei Facebook das Spiel „Hannibal & Hamilcar“ sah. Es wurde zu einem guten Kurs angeboten, zusammen mit einem Schachteleinsatz. Dieser stammte aus einem 3-D-Drucker. Bei mir weckte es die Neugier, die mich schließlich zu Thingverse führte. Für Hannibal & Hamilcar wollte ich schon seit Monaten einen Schachteleinsatz aus Schaumpappe basteln. Im Januar schrieb ich bereits darüber. Zu dem Zeitpunkt hatte ich den Drucker bereits bestellt und wartet gespannt auf die Lieferung. Daraus wurde jedoch nichts, da das bestellte Model bei Gerabest ausverkauft war — ich finde es immer grandios, wenn Produkte verkauft werden, die es nicht mehr gibt. Passiert mir etwas häufiger in letzter Zeit.
Wie dem auch sei, die Bestellung ließ sich stornieren, das Geld bekam ich zurück und konnte dann bei AliExpress das Nachfolgemodell, den Anycubic Mega S. fand ich jetzt auch nicht so wirklich schlimm, zumal der Drucker dann innerhalb von zwei geliefert wurde.
Ausstattung Anycubic Mega S
Die Grundausstattung des Anycubic Mega S kann sich sehen lassen. Man bekommt das notwendige Werkzeug zum Zusammenbau, eine Zange zum Filmanet abknipsen, mehrere Ersatzteile und eine 8GB Speicherkarte mit USB Lesegerät. Der Drucker selber ist nicht WLAN-fähig und arbeitet am besten ohne angeschlossenen PC. Bestellt hatte ich zudem eine 1 kg Rolle schwarzes Filament.
Der Aufbau des Anycubic Mega S ging schneller als bei so machen IKEA-Möbelstück. Der Boden muss nur mit dem Rahmen durch acht Schrauben verbunden werden. Dann noch die Halterung für die Filamentrolle befestigen, fertig. In weniger als fünf Minuten kann man den Drucker anwerfen und mit dem sogenannten Leveling beginnen. Dadurch wird die Druckdüse so kalibriert, dass sie auf der gesamten Druckfläche den gleichen Abstand zur Glasplatte hat. Diese ist beim Anycubic Mega S beheizt, was einen enormeren Vorteil darstellt. Beim Drucken hat das Filament genügend Halt, die fertigen Modelle lösen sich quasi wie von selbst von der Platte. Allerdings sollte man Geduld haben, bis alles abgekühlt ist.
Zuerst habe ich das Eulen-Paar von der SD-Karte ausgedruckt. Die sind schön detailliert, es hat aber gedauert, bis sie fertig waren. Mittlerweile habe ich gelernt, wie sich das beeinflussen lässt.
Eldorado für Brettspieler
Je nach Druckqualität erhält man nicht nur ein anderes Ergebnis, sondern beeinflusst unmittelbar die benötigte Zeit. Was im Entwurfsmodus eine Stunde dauert, wird unter der Einstellung normal drei Stunden in Anspruch nehmen. Und fein gedruckt satte neun Stunden.
Dabei ist der Drucker kein stiller Zimmergenosse. Sowohl Lüfter als auch die Motoren zur Bewegung des Druckkopfes machen ordentlich Lärm. Was die Luft angeht, sollte man auch besser das Fenster aufmachen.
Für Brettspieler, die sich einiges Zubehör ausdrucken wollen, ist der Anycubic Mega S in super Einstieg. Allerdings sollte man wissen, dass die tatsächlich Druckgröße auf 19,5 x 19,5 x 19,5 cm begrenzt ist — anders als vom Hersteller angegeben. Selbst mit der Größe von 21 cm wäre das für einige auf Thingverse angebotenen Schachteleinsatz zu klein. Das lässt sich aber dadurch lösen, dass man selber aktiv wird. Oder aber lernt, wie sich fertige Dateien wieder so umwandeln lassen, dass man sie bearbeiten kann.
Mittlerweile ist der Drucker mit der zweiten Rolle Filament bestückt. Der Schachteleinsatz für Auztralia hat eine ganze Menge der ersten Rolle geschluckt. Dafür macht das Ergebnis einfach nur Spaß. Ob ich den Drucker weiter empfehlen kann? Auf jeden Fall. Für rund 250 Euro ist er ein guter Einstieg in eine faszinierende neue Welt.