Die meisten Zombies wissen in der Regel nichts von ihrem Ableben. In dieser Hinsicht haben sie große Ähnlichkeit der SPD.
Mit kleiner Mütze
Zu den merkwürdigsten Schlagzeilen heute Morgen beim Frühstück gehörte die über den SPD-Fraktionschef im Bundestag. Rolf Mützenich, Abgeordneter der SPD aus Köln, griff angeblich den Grünen-Politiker Robert Habeck an. Der Spiegel sprach in dem Zusammenhang von „Grünenchef Habeck“. Es wäre sicher klein kariert, an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass sich Habeck den Parteivorsitz mit seiner Kollegin Annalena Baerbock teilt.
Wie dem auch sei, Mützenich warf Habeck wahltaktisches Verhalten vor. Ursache dafür war die Aussage von Habeck, nach dem Debakel in Thüringen auf keinen Fall die Türen für eine Koalition mit FDP und CDU zu verschließen. Gerade auch im Hinblick auf die nächste Bundestagswahl definitiv keine blöde Idee. Es ist auch keine „kleinteilig arithmetische Überlegung“, wie Mützenich behauptet. Seine Forderung an die Grünen gerichtet, sich rechtzeitig vor der Bundestagswahl eindeutig zu einer Koalitionspräferenz zu bekennen, ist schlichtweg anmaßend.
Die aktuellen Umfrageprognosen deuten bei der SPD eher darauf hin, eine Partei der Zombies zu sein. Genossen, die noch nicht begriffen haben, dass ihre Zeit längst um ist. Das die SPD nach der nächsten Bundestagswahl überhaupt in der Position sein wird, eine Bundeskanzlerin oder einen Bundeskanzler zu stellen, ist völlig utopisch. Die Sozialdemokraten werden dort Platz nehmen, wo sie schon seit der letzten Bundestagswahl hingehören: auf der Oppositionsbank.
Guter Ruf von Zombies
In Filmen haben Zombies keinen besonders guten Ruf. Eigentlich, denn auf der anderen Seite sind sie so etwas wie ein einfacher und billigerer Grant für Unterhaltung. Insofern haben wir wieder eine Ähnlichkeit mit der SPD. Genau wie Zombies sind sie ein Garant für Unterhaltung. Zumindest dann, wenn man für so eine Art der Unterhaltung schätzt.
„Mit Zombies wäre es besser geworden“— das gilt definitiv nicht umgemünzt für die SPD. Was ich bei Rolf Mützenich immer im Hinterkopf habe, ist seine lokale Verortung. An der konnte auch sein Studium in Bremen wohl nichts ändern. Er ist und bleibt Kölner. Die Kölner SPD zeichnet sich nämlich durch extrem Bissigkeit in Richtung Grüne aus. Als ich vor zehn Jahren von Bielefeld nach Köln kam, empfand ich das als zu tiefsten befremden. Der ganze Umgang der SPD mit den Grünen hier in Köln unterschiedet sich erheblich von dem in Bielefeld, wie ich in erlebt habe. Keilen und Steine in den Weg legen wo man nur kann, das ist die Kölner Art. Gemeinsam an einem Strang ziehen hielte ich für besser.
Aber ganz ehrlich, wer bei etwa 14 Prozent liegt, sollte weniger kläffen. Die Grünen dagegen mit ihren fast 24 Prozent sollten ihr Hoch in einen echten Gestaltungsspielraum umwandeln. Den gibt es definitiv jenseits einer Koalition mit der SPD.