Fast am Ende des Monats scheint man doch noch einen Schal um den Hals zu benötigen. Der Klimawandel kommt erst mit Verzögerung.
Eiskalt erwischt
Aktuell zeigt das Thermometer hier in Nippes um die zwei Grad Minus an. Das fühlt sich dann zumindest ein Stück weit nach Winter an, so wie ich ihn in Erinnerung habe. Ansonsten lagen die Temperaturen im Januar eher um die 10 Grad mit Tendenz ins Frühlingshafte. Ein Schal benötigt man da eher als modisches Accessoire, während man in Köln im Liegestuhl vor einem Lokal liegt und seinen Cocktail schlürft.
Bei mir sieht das dennoch etwas anders aus. Aufgrund einer Jugendsünde habe ich einen empfindlichen Nacken. Jugendsünde? Ich sag mal so, wer seit seinem 16. Lebensjahr mit Halstüchern selbst im Hochsommer rumgerannt ist, zahlt einen Preis dafür. Im Winter geht nichts ohne Halstuch (Marke Buff) plus zusätzlichem Schal. Selbst am vergangenen Wochenende machte ich mich so ausgestattet auf den Weg in die Kölner Innenstadt. Ja, ich weiß. An einem Samstag in die Kölner Innenstadt klingt für die meisten ein wenig nach Selbstmord. Das Gedränge ist unerträglich. Wenn man dann auch noch einkaufen will und nicht nur auf der Durchreise ist, wird es unschön.
Auf dem Plan stand der Kauf einer neuen Hose für mich. Manchmal lässt sich so was nicht vermeiden.
Nackt ohne Schal
Wie dem auch sei, ich fühlte mich gut vorbereitet. Dicke Jacke und dadrunter lediglich ein T-Shirt. Das ist den Erfahrungen der letzten Monate geschuldet. In den meisten Räumen ist es einfach zu warm. Nicht nur bei uns zu Hause, sondern auch bei Freunden und Bekannten.
In Geschäften ist es mindestens genau so schlimm. Etwa bei Globetrotter, wo wir am Samstag waren. Das Verkaufspersonal läuft drinnen im T-Shirt rum. Während die Kundschaft den Landen in warmen Wintersachen betritt. Schweißausbrüche sind da vorprogrammiert. Eigentlich müsste man da sowohl was wie eine Garderobe einrichten. Oder die Temperatur der Kundschaft anpassen. Das man Kaufhäuser in Zeiten des Klimawandels auf Tropentemperaturen heizt, ist mir unbegreiflich.
Eine passende Hose zu finden ging schneller als befürchtet. Meine Frau wollte dann noch etwas stöbern. Mir wurde das mit Schal deutlich zu warm. Als wir dann Globetrotter wieder verlassen wollten, war der Schal weg. Dabei konnte ich mich nicht mehr erinnern, ob und wo ich ihn abgelegt hatte.
Gestern holten wir die auf die passende Länge gekürzte Hose ab. Gleichzeitig fragten wir nach meinem Schal. Der wurde tatsächlich gefunden und abgeben. Es ist toll, wenn es noch so was wie ehrliche Finder gibt. Aber das Gefühl, nicht zu wissen, wie der Verlust zustande gekommen ist, nagt noch an mir.
Schottland um den Hals
Trotz Halstuch fühlte ich mich dann am restlichen Samstag wie nackt um den Hals. Die dicke Jacke konnte auch nicht das Kältegefühl im Nacken lindern. Wenn ich das ignoriere, führt das zu einer Verführung, gefolgt von Verspannungen, die wiederum massive und mehrtägige Kopfschmerzen nach sich ziehen. Das Spiel kenne ich nur zu gut. Es musste also schnell ein Ersatzschal her. Anspruchsvoll, wie ich bin, sollte der auch noch hübsch sein.
Gefunden habe ich dann einen bei „Greenwich Man Time“ in Köln. Ein Laden wie gemacht für mich. Hier kaufen Männer ein, kein Lauch. Jetzt habe ich einen schönen Schal aus Schottland. Nicht nur die Wolle stammt von dort, sondern die gesamte Verarbeitung erfolgt dort in der Manufaktur.
Die restliche Bekleidung im Laden machte mir klar: Dort würde ich wohl künftig öfter einkaufen.