Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Für Schachspieler ist der Würfelturm ein eher überflüssiges Zubehör. Normale Brettspieler stolpern früher oder später über die Frage der Notwendigkeit.

Damals in Rom

Schon im alten Rom gab es Würfeltürme. Sie dienten weniger der Bequemlichkeit, sondern sollten Betrug beim Spiel verhindern. Zu sehen sind solche Würfeltürme etwa im LVR-Archäologischer Park in Xanten. Lange Zeit stellten sie für mich selber eher eine Kuriosität dar. Bei Spielen ohne Würfeln benötigt man sie nicht und beim Rest geht es auch so. Oder man verwendete einen Würfelbecher.

Diese haben jedoch ihre Tücken. Für im Nebenzimmer (oder der Nebenwohnung) schlafende Kinder etwa sind sie eine ideale Möglichkeit, aus dem Schlaf gerissen zu werden. Wer seine Nachbarn mal vor der Tür hatte nach einer wilden Partie Bluff, weiß, was hier gemeint ist. Mit Filzunterlage werden sie etwas ruhiger, weil dann zumindest das Becher auf den Holztisch knallen gedämpft wird. Gelöst wird damit aber nicht das Problem des Stapelns. Sind mehrere Würfel im Becher, neigen diese mitunter dazu, übereinander zu liegen. Das lässt Raum für Interpretation zu und führt am Spieltisch zu einem Nebenkriegsschauplatz.

Eine der möglichen Alternativen ist eben jener Turm für Würfel. Auch wenn er etwas Platz am Spieltisch für sich beansprucht, führt er zu einem guten Gefühl. Außerdem verhindert er Beziehungsstreit, der mit Sätzen wie „Du legst die Würfel doch nur hin …“ beginnt.

Würfelturm im Eigenbau

Würfelturm im Eigenbau

Kein gekaufter Würfelturm

Am vergangenen Mittwoch kam das Thema Würfelturm erneut auf. Schuld daran war verdammt viel Pech und wahnsinnige Ermittler. Als ich mir gestern Exemplare im Internet ansehen, war die Enttäuschung erst mal recht groß. Viele sahen hässlich aus. Bei fast allen musste man zudem selber die Teile zusammenkleben. Wenn man denn schon Kleber zur Hand nehmen muss, wirft das eine Frage auf: Warum nicht gleich selber machen?

Zumal ich wieder eine frische Lieferung Schaumpappe bekommen habe für Schachteleinsätze. Damit müsste sich auch was anfangen lassen. Schließlich fand ich dann eine Anleitung, die mir zusagte. Für die Umsetzung habe ich gestern Abend mal die Serien kalt werden lassen und zum Schneidemesser gegriffen. Nach zwei Stunden hielt ich das fertige Ergebnis in den Händen.

Die gute Nachricht zuerst. Mein Würfelturm funktioniert. Aber besonders hübsch ist er nicht geworden. An einigen Stellen hätte ich noch sorgfältiger arbeiten müssen. Manchmal ist ein halber Millimeter zu wenig oder zu viel doch kriegsentscheidend. Besonders ärgert mich auch der Umstand, dass ich noch keine 45 Grad Kanten in die Pappe schneiden kann. Das sähe bei den Schrägen im Turm erheblich besser aus. Aber nun denn, es ist mein erster Versuch. Und sicher nicht der Letzte.

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