In Taiwan findet am heutigen Samstag ladensweit Wahlen statt. Die Demokratie dort ist jedoch durch den Einfluss von China bedroht.
Kommerz statt Ideale
Taiwan ist eine Sache für sich. Für viele Europäer, auch Deutsch, ist das Land jenseits der eigenen Wahrnehmung. Das hat nicht nur Gründe, sondern liegt auch im Interesse der Länder, insbesondere im Interesse von China. Wenn man sich mit dem kleinen Inselstaat beschäftig, kommt man nicht an einer grundsätzlichen Betrachtung des Wertes von Idealen vorbei. Allgemein gesprochen werde Demokratie und Menschenrechten nur dann hochgehalten, wenn sie keinen kommerziellen Interessen im Weg stehen.
Natürlich ist es nicht immer leicht, sich für Ideale, an die man glaubt (oder glauben sollte) einzusetzen. In weniger zivilisierten Zeiten haben sich etwa Männer wie Giordano Bruno (betrat die Meinung Kopernikus, dass sich die Erde um die Sonne dreht) lieber auf dem Scheiterhaufen verbrennen lassen, als ihre Überzeugung zu verraten.
Auf keinen Fall möchte ich mich da einreihen, redlich anmerken, wie wichtig mehr persönlich es ist, morgens auch noch in den Spiegel schauen zu können. In der Vergangenheit führte das dazu, dass ich erst sehr viel später als andere den Führerschein machte. Oder aus mehreren Facebook Gruppen entfernt wurde, weil ich mir die Freiheit rausnahm, zu Hause selber zu bestimmen, wen ich einlade. Einen Standpunkt vertreten oder eine Haltung beibehalten, auch wenn man mit Sanktionen rechnen muss. Persönlich halte ich das im Großen wie im Kleinen für wichtig.
China erdrückt Taiwan
Kommen wir aber zu Taiwan. Vor allem aber, verdeutlichen wir mal, was das bereits geschriebene mit dem Land zu tun hat. Deutschland etwa bildet sich etwas ein auf seine Demokratie und die Menschenrechte, die hier gelten.
Gleichzeitig gehört die Bundesregierung jedoch zu der überwiegenden Mehrheit der Staaten, die Taiwan die offizielle Anerkennung verweigern. Seit den 1990er Jahren war zudem kein deutscher Regierungsvertreter mehr zu Besuch in dem Land. Obwohl Taiwan in der Region als eine mustergültige Demokratie gilt. Stattdessen geht man in Deutschland lieber auf Schmusekurs mit China und erkennt deren Ein-China-Politik an. China ist der Inselstaat nämlich ein Dorn im Auge.
Mit China wollen es sich nur wenige Länder verscherzen, zu groß ist die gefühlte oder tatsächlich Abhängigkeit. Stetig wächst der Einfluss von China, wie zuletzt auch der Fußballer Özil erfahren musste.
Im Vorfeld des aktuellen Wahlkampf in Taiwan hat China versucht, über soziale Netzwerke und Medien Einfluss auf die Wahlen zu nehmen. Insbesondere dadurch, dass Kandidaten in Misskredit gebracht wurden. Diese mehr oder weniger verdeckten Operationen sind auch für andere demokratische Staaten auf der Welt eine Bedrohung. Man sollte hier etwa hinschauen, wie viel Einfluss China bereits in Australien besitzt.
Gefährlicher Einfluss
An vielen Beispielen kann man recht gut ein Muster erkennen. China breitet seine Einflusssphäre aus — auch in Afrika. Für die Demokratien in Europa wird China dabei auch zur Gefahr. So was wie eine rote Linie scheint es nicht zu geben, im Gegenteil. Man öffnet China sogar noch die Türen und lässt das Land etwa in Deutschland das wichtige 5G Netz aufbauen.
Deutschland sollte Taiwan endlich anerkennen. Auch wenn es dadurch Nachteile zu befürchten hat. Andernfalls werden wir zunehmend in einem Land leben, für das man sich morgens vorm Spiegel schämen muss.