Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Lautes Gezeter drang zu Rösch vor und ließen ihn vorsichtig die Augen öffnen. Die Quelle des Lärms stieß ihn mit einem Besenstiel.

Rösch stöhnte. Der Besenstiel stupst ihn in die Rippen. Irgendwie kam ihm das alles Spanisch vor. Das passte, da die Putzfrau an der Schlafzimmertür auf Spanisch mit ihm schimpfte. In seinem Schädel summte es, als sich Rösch aufrichtet. Die Frau sah ihn mit leicht zusammengekniffenen Augen an, wich aber vorsichtshalber einen Schritt zurück.

Erst jetzt erkannte Rösch das Schlafzimmer. Noch immer befand er sich in der Ferienwohnung auf Borkum. Das erklärte die Putzfrau, jedoch sein Eindringen in der Nacht zuvor in eine Wohnung, die nicht mehr die seine war.

Angesichts der Umstände gelang es Rösch nur unter Einsatz seines berühmten Dackelblicks, die Situation zu entschärfen. Letztendlich überzeugten aber nur die hastig aus seinem Portemonnaie gezogenen Scheine die Reinigungskraft davon, nicht augenblicklich die Polizei zu verständigen. So schnell er konnte, verließ Rösch die Wohnung. Den Blick der Spanierin glaube er auch noch draußen in seinem Rücken zu spüren.

Kaum löste sich ein Problem auf, kündigte sich bereits das nächste an. Rösch bemerkte seinen Nachdurst und die unbändige Lust auf ein herzhaftes Frühstück. Zuerst musste sich Rösch jedoch mit neuem Bargeld eindecken. An der Sparkasse hob er einen ansehnlichen Betrag vom gemeinsamen Konto ab. Dann betrat er die um diese Uhrzeit noch leere Brasserie. Mit Blick auf die langsam erwachende Franz-Habich-Straße ließ sich Rösch sein Hausfrühstück schmecken.

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