Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Am nächsten Morgen köderte die OZ in Ostfriesland ihrer Leserschaft mit einer Schlagzeile, die wie eine Bombe einschlug. Im dazugehörigen Artikel packte der 23-jähriger deutsch-polnische Stricher T. aus.

Seine Sicht der Nacht mit O. Ein von vorne bis hinten ausgedachtes Interview. Rösch faltete die Zeitung am Frühstückstisch sitzend zusammen. Im besten Fall würde ihm der Text etwas Zeit verschaffen. Damit auf Dauer durchzukommen hielt Rösch für unwahrscheinlich.

Tina befand sich bereits auf dem Weg zum Lokalsender. Noch mehr Werbung für ihr Buch. Ihre gute Laune schwebte noch in der Wohnung. Die von Rösch verschwand, als sein Handy klingelte. Die Nummer OZ-Redaktion. Viel zu schnell aufgeflogen dachte Rösch bei sich, während er am Telefon den Ahnungslosen gab. Es dauerte etwas, bis ihm klar wurde, was der Chefredakteur dabei war von ihm zu verlangen. Für Mord gab es keinen Quellenschutz. Daher sollte Rösch sein Wissen preisgeben und die vollständige Identität von T. enthüllen. Selber durch den Druck der Mordkommission mit dem Rücken zur Wand stehend gab man Rösch bis zum Mittag Zeit.

Einigermaßen gelassen beendete Rösch sein Frühstück. Mit anderen Worten, er trank den Rest Kaffee aus. Mangels Appetit verschmähte er jedoch das angebissene Croissant. Je schneller er jetzt eine Lösung fand, desto besser.

Sicherheitshalber sah er in Tinas Nachttisch im Schlafzimmer nach dem Röhrchen mit den Schlaftabletten. Er fand einen erstaunlich gut gefüllten Vorrat.

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