Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Mit einem lauen Scheppern rauschte ein damenloser Rollator Richtung Wasser. Rösch nutzen den Moment.

Mit dem Daumen hielt er das Datum auf dem Ticket zu, der durch den Rollator abgelenkte Matrose winkte ihn durch. So was wie ein Herzhaftes Offiziers-Frühstück gab es nicht auf den Schiffen der AG EMS. Man musste sich alles selber zusammensuchen. Immerhin gab es aufgrund der Fahrzeit genügend Zeit dafür.

Rösch nahm Bacon, Rührei und zwei Brötchen zu einem Pott Kaffee. Für den Preis der beiden Brötchen gab es anderswo ein ganzes Brot. Selbst für das kleine Stück Butter wurden 60 Cent verlangt. Selbstbedienung statt Service am Platz.

Bis auf den letzten Cent kostete Rösch sein Frühstück aus. Die Brötchenkrümel verteilte er dabei mit aller Sorgfalt über Tisch und Boden. Als die Fähre nach einer etwas stürmischen Überfahrt anlegte, ging Rösch pfeifend von Bord. Einem Teil der Urlauber konnte man das Zwei-Wege-Frühstück ansehen.

Die ihm eigentlich unerklärliche gute Laune hielt, bis er die Tür zur Wohnung im Speicherviertel aufschloss. Er rief nach Tina, ohne eine Antwort zu bekommen. Am Flurspiegel hing kein Zettel von ihr. Die Wut auf ihn hing noch in der Luft. Angesichts ihrer Abwesenheit tat Rösch das einzig vernünftige. Er nahm sich ein kaltes Bier aus dem Kühlschrank. Derartig ausgestattet ging er auf der Holztreppe nach oben in sein Arbeitszimmer. Nach dem ersten kräftigen Schluck machte er sich auf die Suche nach der passenden Telefonnummer.

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