Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Als Erstes bemerkte Rösch den schlechten Geschmack in seinem Mund. Dann meldeten sich die Kopfschmerzen zur Stelle. Für günstigen Wein gab es immer einen anderen Preis zu zahlen.

Durch die halb offenen Schiebetür des Schlafzimmers dran Sonnenlicht herein. Keine heruntergelassenen Rollos im Wohnzimmer hinderten es daran, Rösch die Brutalität eines neuen Tages zu verdeutlichen. Mühsam wälzte er sich aus dem Bett. Sein Mantel auf dem Boden befand sich in einem erbärmlichen Zustand.

Rösch durchwühlte die Taschen und zog sein Handy hervor. Keine Anrufe in Abwesenheit. Für ihn gleichbedeutend mit einem weiteren Tag ohne Aufträge und somit Verdienstmöglichkeiten. Wieder ein Tag, den er vom Geld seiner Lebensgefährtin bestreiten müsste.

Sicher gab es Schlimmeres als demütigenden Nadelstiche in sein Selbstvertrauen. Notdürftig machte sich Rösch im Badezimmer zurecht. Sein weiß-blondes Haar strich er nach hinten, spülte sich den Mund mehrmals aus, bevor er mehrmals ein Glas mit Wasser füllte. Seinem Nachdurst schien der fade Geschmack nichts auszumachen.

Zurück im Schlafzimmer sah sich Rösch den Mantel noch mal an. Lieber etwas derangiert aussehen, als frieren. Noch ein letzter Blick ins Wohnzimmer, dann zog er die Wohnungstür hinter sich zu. Den Schlüssel legte er zurück unter die Fußmatte. Auf dem Weg nach unten kam ihm auf der Treppe die Reinigungskraft entgegen. Zu seinem Glück erkannte sie ihn nicht wieder.

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