Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Der Fußballer Mesut Özil wagte es, gegen den chinesischen Drachen ins Feld zu ziehen. Nicht immer geht die Geschichte von David gegen Goliath gut aus.

Fußballer sind auch Bürger

Zumindest im westeuropäischen Teil dieser Welt gilt: Fußballer sind auch Bürger. Entsprechend genießen sie alle Bürgerrechte. Dazu gehört unter anderem auch Meinungsfreiheit. Diese kann man natürlich auch etwas strapazieren. Nicht immer ist es zudem klug, was ein Fußballer wie Mesut Özil so in seiner Freizeit treibt. Sich etwa mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan ablichten zu lassen, war keine so gute Idee. Schnell bemerket Özil, wie schädlich das für ihn wurde.

Allerdings ging es bald nicht mehr um das, wofür Erdoğan steht. Sondern um die Unehrlichkeit, dass einer wie Özil es überhaupt wagen konnte, sich politisch zu äußern — und ein Foto mit Erdoğan ist letztendlich eine Form der politischen Äußerung. Alles andere wäre schlichtweg gelogen.
Als maßlos empfand ich damals, welche Formen die Kritik an dem Fußballer annahmen. Das ging ganz deutlich in Richtung Diskriminierung, ja sogar Rassismus.

Am vergangenen Freitag machte sich Mesut Özil in einem Statement (auf Türkisch) für die Rechte der Uiguren in der chinesischen Provinz Xinjiang stark gemacht:

Korane werden verbrannt, Moscheen werden geschlossen, muslimische Schulen werden verboten. Religiöse Gelehrte werden einer nach dem anderen umgebracht. Trotzdem schweigen die Muslime.

Die Reaktionen drauf ließen nicht lange auf sich warten.

Özil winkt zum Abschied

China lässt grüßen

Berechtigter Einsatz von Özil

Was jetzt über Mesut Özil hereinbricht, muss uns alle bestürzen und betroffen machen. Es ist nicht nur ein Angriff auf einen erfolgreichen Fußballer, es ist ein Angriff auf Demokratie und Menschenrechte. China verbittet sich nicht nur jegliche Einmischung und beschimpft den Fußballer etwa als ahnungslose „Ameise“, sondern übt auch massiv Druck aus. Fußballvereine und andere Sportveranstalter habe sich in der Vergangenheit in massive Abhängigkeit von China begeben. Eine Abhängigkeit zugunsten des Geldes und zulasten der Moral.

Die Einhaltung der Menschenrechte darf nicht zur inneren Angelegenheit eines Landes verkommen. Die internationale Staatengemeinschaft ist hier in der Pflicht. Wenn Promis wie Mesut Özil auf erhebliche Verstöße eines Staates aufmerksam machen, ist das mehr als ihr gutes Recht. Ihr Einsatz unter Inkaufnahme persönlicher Nachteile hart sie.
Die demokratischen Länder dieser Welt sollte jetzt gut überlegen, wie sie weiter mit China gefahren. Die Drohungen lassen sich nicht einfach vom Tisch wischen.

Der Drache ist eine enorme Gefahr für Menschenrechte und Demokratie. Deutschland sollte diese Lektion schnell lernen, denn der Ausbau des hiesigen 5G-Netzes durch Huawei ist ein eklatanter Fehler. Die Drohung aus China gegen die deutsche Autoindustrie für den Fall, dass Huawei ausgeschlossen wird bei der Vergabe, müssen ernst genommen werden. Sie sind ein direkter Angriff auf unsere Demokratie und Selbstständigkeit.

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