Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Besserer Mensch durch Brettspiele

Wie werde ich ein besserer Mensch? Spätestens seit dem Aufkommen der ersten Religionen rückte diese Frage zunehmenden in den Vordergrund.

Gier frisst Moral

Mittlerweile ist die Frage danach, wie man ein besserer Mensch wird, wenige relevant. Beziehungsweise, „besser“ bezieht sich eher auf eine Form der egoistisch-narzisstischen Selbstoptimierung. Die Gier nach mehr frisst die Moral, frisst Werte und die Rücksicht auf die Mitmenschen. Wer selber gerne im Vordergrund steht, für den spielt es keine Rolle, auf wessen Kosten dies geschieht.

Rückblende. Es gab mal eine Zeit, da glaubte ich an einen Weg, ein besserer Mensch zu werden. Dabei nahm ich irrsinnigerweise an, Rollenspieler beziehungsweise Brettspieler wären bessere Menschen. Eine ziemlich naive Annahme, ich weiß. Natürlich sind die meisten sozialen Gruppen immer auch ein Teilausschnitt der Gesellschaft. Man wird nicht durch die Zugehörigkeit netter, rücksichtsvoller oder eben zum besseren Menschen. Das gilt auch und sogar im besonderen Maße für Religionsgemeinschaften — auch wenn etwa die katholische Kirche so was gerne in der Vergangenheit zu vertuschen versuchte.

Bleiben wir aber beim Brettspiel. Am Spieltisch sitzen Persönlichkeiten, die als Mitspieler ihre Eigenheiten mitbringen. Vorlieben, Abneigungen und Empfindlichkeiten bleiben nicht außen vor. Mitunter kann das zu unschönen Szenen während eines Spieleabends führen. Insbesondere dann, wenn ungelöste Konflikte zwischen Mitspielern plötzlich aufbrechen.

Besserer Mensch durch Spiele

Brettspieler zum schämen

Der Spieler – kein besserer Mensch

Auch jenseits korrekter Situation lässt sich immer wieder feststellen, wie wenig man als Brettspieler automatisch ein besserer Mensch ist. In der nunmehr zurückliegenden Woche sind mir bei Facebook zwei Beiträge aufgefallen, die erneute meine These bestätigten.

In einem von wurden auf Pennäler-Niveau geschmacklose Anspielungen auf das männliche Geschlechtsteil gemacht. Für mich ist so was unnötig und hat mit dem Hobby nichts zu tun. Es ist sogar eher befremdlich. Nach wie vor scheint es eine Macho-Dominanz in der Szene zu geben, bei der Frauen nur am Rande oder zufällig vorkommen. Das dürfte allerdings nicht der tatsächlichen Präsenz von Frauen am Spieltisch entsprechen. Zudem sind im Bereich der Brettspiele Frauen auch im Verlagswesen, als Autorinnen und sogar als Veranstalterinnen von Messen durchaus präsent.

Der männlichen Selbstverständlichkeit tut das anscheinend keine Abbruch. So manche erhält sich immer noch wie ein pubertierender Jugendlicher, der mit seinen Kumpels zockt.

Mir stößt das zunehmend bitter auf. Hinzu kommt ein Alphatier Gehabe, was sich auch im Bereich der Brettspielrezensionen fortführt. Bei mir hat da jetzt zu zwei Dingen geführt: In sozialen Gruppen lese ich nur noch sporadisch mit. In Hinblick auf Youtuber gebe ich den englischen und amerikanischen Kanälen den Vorzug. Auch weil es dort so das wie Talent und vor allem Selbstironie gibt.

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