Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Die Süßkartoffel gehört zu wie Vampire und Tomaten zu den Nachtschattengewächsen. Mittlerweile kommt sie auch hierzulande häufiger auf den Tisch.

Lange im Verborgenen

Das in meiner Küche die Süßkartoffel lange im Verborgenen geblieben ist, hängt nicht an ihrer botanischen Zugehörigkeit. Eher wohl daran, dass ich viele Jahren im Supermarkt einfach ahnungslos an ihr vorbeigegangen bin. Ihre leicht unscheinbare Erscheinung mag dafür die Ursache gewesen sein. Möglicherweise ist sie aber auch erst in den letzten Jahren so richtig in Mode gekommen, was überhaupt erst zur Verfügbarkeit der Süßkartoffel in einem handelsüblichen Supermarkt führte.

Wie dem auch sei, die Knolle mit dem orangen Inneren lässt einen erst mal etwas ratlos zurück. Die Süßkartoffel wird zwar als Kartoffel bezeichnet, erfordert aber eine andere Art von Rezepten als bei der bekannteren Knolle. Ihr Geschmack ist deutlich feiner, nicht so „erdig“ beziehungsweise bodenständig. Aber lassen wir die normale Kartoffel in Ruhe und lästern nicht zu sehr über sie. Schließlich ist sich auch ein fantastisches Gewächs, aus dem man zum Beispiel Chips oder Kartoffelpüree machen kann. Im Ernst, auch die Kartoffel hat besseres verdient.

Soweit ich mich zurückerinnern kann, bin ich erst in Köln zum ersten Mal bewusst über die Ipomoea batatas (so die wissenschaftliche Bezeichnung) gestolpert. Eines der ersten Rezepte ist nach wie vor ein Lieblingsrezept. Die orange Knolle wird mit Ananas und Steak im Ofen zubereitet.

Süßkartoffel Lasagne mit Hokkaido

Hokkaido auf dem Feld

Vielfalt der Süßkartoffel

Auch im veganen Chili macht sich die Süßkartoffel hervorragend. In einer Lasagne hingegeben konnte ich mir sie bisher nicht gut vorstellen. Ehrlich gesagt wäre ich auch nie darauf gekommen, wenn nicht der Zufall zugeschlagen hätte. Für gestern Abend hatten wir ursprünglich eine Kürbis-Mozzarella-Lasagne auf dem Plan stehen. Darin sollte der Kürbis aus der Bio-Kiste verarbeitet werden. Kleines Problem der Bio-Kiste: Die Angaben beim Kürbis beziehen sich immer auf Stück, nicht auf Gewicht. Das Rezept erforderte 800 Gramm Kürbis. Wir hatten aber lediglich 350 Gramm Hokkaido. Dafür dann aber zwei Süßkartoffeln mit einem Gesamtgewicht von 500 Gramm. Man kann erahnen, worauf das hinauslief. Etwas Gespür dafür welche Zutaten zusammenpassen, habe ich mittlerweile entwickelt. Entstanden ist dann ein ganz eigenes Rezept.

Zutaten
350 g Hokkaido
500 g Süßkartoffeln
200 ml Sahne
250 ml Gemüsebrühe
Lasagneplatten
325 g Mozzarella
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
2 TL getrocknet Kräuter der Provence
3 EL Olivenöl
Salz
Pfeffer
Muskat

200 g Crème fraîche

Zubereitung
Hokkaido halbieren, Stiel abschneiden und Kerne mit dem Löffel auskratzen. Das Kürbisfleisch in Würfel schneiden. Zwiebel und Knoblauch ebenfalls Würfel. Alles zusammen in etwas Olivenöl kurz andünsten, dann mit Sahne und Gemüsebrühe auffüllen. Zum Kochen bringen und etwa 20 Minuten bei mittler Hitze köcheln lassen. Anschließen alles pürieren und mit Salz, Pfeffer und etwas Muskat würzen.

Währenddessen Süßkartoffeln schälen und in etwa 1 cm große Würfel schneiden. Mit 2 EL Olivenöl, Salz und Pfeffer vermengen und im vorgeheizten Backofen auf einem mit Backpapier ausgelegtem Backblech bei 200 Grad (Ober- & Unterhitze) rund 30 Minuten backen. Anschließend die Süßkartoffelwürfel zur Kürbissauce geben. Mit getrocknet Kräuter der Provence abrunden.

Den Mozzarella würfeln. Dann in eine Auflaufform etwas von der Süßkartoffel-Kürbis-Mischung geben, darauf dann eine Schicht Lasagneplatten . Dann im Wechsel Süßkartoffel-Kürbis-Mischung, Mozzarellawürfel und Lasagneplatten.

Bei der obersten Schicht erst die Lasagneplatten mit Soße abdecken, dann Crème fraîche darauf verteilen und den restlichen Mozzarella drüber streuen. Bei 200°C (Ober- und Unterhitze) etwa 30 Minuten überbacken.

Die einzelnen Bestandteile in der Lasagne ergänzen sich sehr harmonisch zu einem Ganzen. Fleisch fehlt darin in feinster Weise. Ich neige sogar dazu, sie besser zu finden als Lasagne mit Hackfleisch-Soße.

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