Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Die Landtagswahl in Thüringen sorgte für ein erschreckendes Wahlergebnis bei der AfD. Der Osten färbt sich zunehmend Braun.

Es geht um die Wurst

Dem Thüringer an sich ist alles wurst. Oder aber man steht in Thüringen darauf, den politischen Arm des Rechtsterrorismus zu wählen. Anders kann das Wahlergebnis aus dem ostdeutschen Bundesland nicht interpretiert werden. Die AfD konnte einen Zuwachs von 12,8 Prozent verbuchen und ist damit zweitstärkste Kraft. Das Wahlergebnis hat aber noch andere Überraschungen parat:

  • CDU 21,8% (-11,7)
  • Linke 31,0% (+2,8)
  • SPD 8,2%(-4,2)
  • AfD 23,4% (+12,8)
  • Grüne 5,2% (-0,5)
  • FDP 5,0% (+2,5)

Massive Verluste fuhr die CDU ein. Die SPD in Thüringen rutschte auch einen einstelligen Wert. Das hielt aber Olaf Scholz (Bundesfinanzminister, SPD-Mitglied und Kandidat für den Parteivorsitz) nicht davon ab, ein völlig irrsinnige Aussage von sich zu geben.

Die SPD ist relevant in Thüringen.
Olaf Scholz, 27.10.2019

Tja, was soll man zu Scholz sagen? Bei ihm scheint der Realitätsverlust größer zu sein als der Verlust an Wählerstimmen bei der Landtagswahl. Oder aber, im Zitat schlich sich ein Fehler ein und Scholz meinte eigentlich „irrelevant“. Den genau darauf steuert die SPD zu — allerdings auch bundesweit. Als möglicher Parteivorsitzender wird Herr Scholz seinen Teil dazu beitragen.

Thüringen wählt Braun

Alternativlos in Thüringen?

Götterdämmerung in Thüringen

Natürlich kann man sich wie ein Kleinkind im Sandkasten verhalten und als Genosse auf die CDU verweisen. Schließlich hat die in Thüringen deutlich mehr Stimmen verloren als die SPD. Aber ganz ehrlich, es wäre echt albern. Die SPD hat, um es mal deutlich zu sagen, verkackt.

Ganz erfolgreich wie anderswo haben die Grünen diesmal nicht abgeschnitten. Scheint so, als ob Umweltthemen und Klimaschutz nicht überall im Land als Thema zieht. Es kann aber auch sein, dass dieses Bundesland besonders schwierig ist. Schließlich hat das bereits Rainhald Grebe ziemlich genial besungen. Grüns ist man wohl nur aus Neid auf andere — besonders Ausländer, was dann auch den Zulauf der AfD erklären würde.

Immerhin, die Linken dürfen sich mit ihrem bisherigen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow als Sieger fühlen. Zumindest so lange, bis sie über Koalitionsoptionen nachdenken. Rot-Rot-Grün wird nicht funktionieren. Von einem Weltuntergang ist man in Thüringen dennoch etwas entfernt. Also zurück wieder zur SPD. Ein ehemaliger Parteivorsitzender und Umweltminister aus den Reihen der Sozialdemokraten soll, wie zu hören ist, Lobbyist für die Autoindustrie werden. Wenn das keine besonders gelungene Art ist, seiner Partei den Todesstoß zu versetzen, dann weiß ich auch nicht.

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