Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Wirklichkeit günstig abzugeben

Nach einer Woche Urlaub holt einen die Wirklichkeit unweigerlich wieder ein. Manchmal würde man auf die Erfahrung gerne verzichten.

Auszeit mit Hobbys

Ob Brettspiele spielen, wandern, lesen oder fotografieren — mit Hobby vergeht die Zeit wie im Flug. Sie sind Ausgleich zur alltäglichen Routine, zum Beruf und anderen möglicherweise unerfreulichen Dingen des Lebens. Besonders am Ende eines Urlaubs stellt man jedoch wieder fest, wie unbarmherzig schnell einen die so genannte Wirklichkeit wieder auf den Boden zurückholt.

Persönlich kann ich gerade beim Lesen und Spielen besonders intensiv abschalten. Meine Gedanken sind dann ganz woanders. Wandern dagegen als Sport dient eher dazu, Probleme hinter sich zu lassen. Streckenlänge und Steigung sorgen dafür, dass man sich verausgabt und keine Reserven mehr für Alltagsprobleme hat. Oder aber, man nutzt die Zeit draußen, um mit seiner Partnerin beziehungsweise Partner zu diskutieren und Lösungen zu finden.

Wie dem auch sei, für manche von uns ist der Alltag die einzig gültige Wirklichkeit, während etwas Spielen nur was für Kinder sein soll. Das sehe ich selbstverständlich völlig anders. Man spielt, um zu spielen — nach Aristoteles daher eine treffliche Tätigkeit, die ihren Zweck in sich selber trägt. Kann man gerne mal nachschlagen in der Nikomachischen Ethik.
Trotzdem hilft das leider nicht, um sich zu wappnen gegen den täglich Irrsinn.

Wirklicher als die Wirklichkeit

Wirklicher als die Wirklichkeit

Abbild der Wirklichkeit

Zeitungen und andere Medien sind zwar kein Abbild der Wirklichkeit, aber im besten Fall bieten sie einen Abschnitt davon. Nicht immer gefällt mir das, so lege ich etwa über die Weihnachtstage bewusst eine Medienfreie Zeit ein. Nach einer wirklich schönen Spielmesse in Essen und einem lauen freien Freitag reicht ein Frühstück mit der Süddeutschen Zeitung aus, um schlechte Laune zu bekommen. Das liegt nicht an der Zeit, wohl aber am Weltgeschehen.

Die Landtagswahl in Thüringen steht an, mit zu befürchtenden Stimmengewinnen für den politischen Arm des Rechtsterrorismus. Bei der SPD werden die Stimmen aus dem Mitgliederentscheid für die zukünftige Doppelspitze des Parteivorsitzes ausgewertet — auch hier muss man eigentlich vom Schlimmsten ausgehen.

Beim Brexit-Drama ist noch immer nicht der letzte Vorhang gefallen, viele Frage sind nach wie vor offen. In den USA nähert sich der Präsident einem Amtsenthebungsverfahren — und reagiert entsprechend so, wie Tiere rangieren, die man in die Enge treibt.

In Deutschland wird dagegen wieder überlegt, ob man Raser wegen Mordes anklagen soll. Ganz ehrlich, wer mit 170 Stundenkilometer durch Innenstädte fährt, nimmt den Tod anderer Menschen billigend in Kauf. Kommen dann tatsächlich zwei unbeteiligte Menschen zu Tode, erübrigt sich die Frage eigentlich, ob der Raser ein Mörder ist.

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