Christian Nöll hatte von Wein keine Ahnung. Wobei das nicht ganz stimmte. Drehverschlüsse bekam er mühelos auf.
Selbst mit dem Korkenzieher konnte er leidlich umgehen. Für ihn war jedoch Rot oder Weis keine Frage des Geschmacks. Es ergab sich einfach aus den Angeboten im Discounter.
Mit leichten Kopfschmerzen von der letzten Flasche saß er in einer heruntergekommenen Wohnung einer Kleinststadt. Ihren Namen wollte er sich merken. Sie war mindestens genau so belanglos wie sein bisheriges Leben. Viel zu oft ließ er sich treiben, brachte die wenigsten Dinge zu Ende.
Als Ergebnis dessen musste er vor einer Woche in diese miese Wohnung umziehen. Raus aus der teuren Großstadt, an der nicht mal sein Herz hing. Sie war im lediglich zur schlechten Gewohnheit geworden.
Die Kopfschmerzen durch Wein stellten nicht sein Hauptproblem dar. Vielmehr machten ihm seine Geldsorgen echte Sorgen. Durch den unvermeidbaren Umzug bewegte sich sein Dispokredit am Limit.
Mit dem Ärmel seines Hemdes wischte Nöll einen Weinfleck von der Tastatur. Zum wiederholten Mal rief er seine eigene Website auf. Privatermittlungen Nöll stand in großen Buchstaben über einem schon älteren Foto von ihm aus besseren Tagen. Alles hastig zusammengebastelt. Ein Werk geboren aus einer Mischung von fixer Idee und purer Verzweiflung.
Mit einem leisen Ping kündigt sich eine eingehende E-Mail an. Nöll wechselte vom Browser zum Mailprogramm.