Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Entwicklung von Brettspielen

Hinter der Leichtigkeit so manches Brettspiels steckt tatsächlich monatelange harte Arbeit. Die Entwicklung von Brettspielen ist mehr Arbeit als Spiel.

Alles in Handarbeit

Brettspiele beschäftigen mich nunmehr seit über 30 Jahren. Die meiste Zeit davon habe ich als Spieler verbracht, seit vergangenem November versuche ich mich auch an Rezensionen zu ausgewählten Spielen. Eine andere Facette des Hobbys ist bei mir auch die Entwicklung von Brettspielen. Auch wenn nie eine meiner Ideen über den Schubladen-Status hinaus gekommen ist, macht mir die Arte und Weise der Beschäftigung auch großen Spaß.

Angefangen hat das noch während der Schulzeit. Zu einem Zeitpunkt, als weder ich noch jemand im Freundeskreis Zugang zu Computer und Drucker hatte. So sahen dann auch unsere selbst gebastelten Spiele aus. Alles in Handarbeit erstellt. Wobei wir schon etwas Erfahrung gesammelt hatten. Ab und an haben wir nämlich Spiele anderer Autoren nachgebaut. Mangels Geld für den Kauf des Spiels oder aber, um die Spiele durch eigenes Material besser zu gestalten.

Beim Kopieren findet auch ein Lernprozess statt, da man sich mit den Schritten des Spieleautors auseinandersetzt.

Eine Episode ist mir noch besonders in Erinnerung geblieben. Auf der Spielemesse in Essen wurde 1991 „Die Abtei der wandernden Bücher“ von Thomas Fackeln vorgestellt. Soweit ich mich erinnere, sollte das Spiel damals 700 DM kosten. Das war für alle von uns im Freundeskreis unerschwinglich. Ein guter Freund von mir sprach Fackler an und erhielt nach einem längeren Gespräch einen Fehldruck des Spielplans und eine Kopie der Regeln geschenkt.

Schublade für Spiele Entwicklung

Materialschublade

Von der Idee zur Entwicklung

Zu Hause bastelte er sich das fehlende Material für die Abtei in mühevoller Handarbeit nach. Ganze zwei Mal haben wir dann das Spiel gespielt. Nun ja.

Zurück aber zu meinen Ideen in der Schublade und zu ihrer Entwicklung. Nach dem Abi geriet es bei mir völlig ins Hintertreffen, sich mit der Entwicklung von Brettspielen zu beschäftigen. Andere Dinge traten in den Vordergrund. Im Studium packte es mich dann wieder, aus der Notwendigkeit, für Unterrichtsstunden Lehrspiele zur Hand zu haben.

Währenddessen schlummerte ein unvollendetes „Asgard“ im Baumwollbeutel bei mir nach wie vor im Regal.

In den letzten Monaten hat mich das Thema wieder wie ein Virus gepackt. Ideen spuken durch meinen Kopf und ich stelle fest, dass mich die Entwicklung von Brettspielen mehr erfüllt als das Schreiben eines Romans. Mit Spielen kenne ich mich aus — was aber keine Garantie dafür ist, ein gutes oder gar erfolgreiches Spiel selber zu entwickeln.

Der Entstehungsprozess ist beim mir auch anders als bei Romanen ungeordnet und chaotisch. Ideen lassen sich nicht durch Disziplin erzwingen, sondern sprudeln — meistens in schlaflosen Phasen mitten in der Nacht. Am Tag versuche ich dann, aus der Erringung das festzuhalten, was mich in der Nacht beschäftigt hat. Zuerst auf Notizzetteln, dann wird es in Scrivener übertragen.

Aktuell geistert mir ein semikooperatives Kennerspiel durch den Kopf. Mal sehen, was daraus wird.

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