Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Am vergangenen Sonntag fanden in Österreich Nationalratswahl statt. Die neue Regierung wurde mit Hilfe der Kurzwahltaste ins Amt gehoben.

Aus Alt macht Neu

Eigentlich sind Witze um den alten und künftigen Kanzler Sebastian Kurz ja schon etwas abgegriffen. Aber ich kann einfach schlechten Wortspielen nicht widerstehen. Und Humor sollte schließlich nicht zu kurz kommen hier im Blog.

Erforderlich waren die Neuwahlen aufgrund des Scheiterns der Koalition aus ÖVP und FPÖ. Da hier die Rede von Österreich ist, handelte es sich nicht um ein handelsübliches Scheitern, sondern der Sache ist ein handfester Skandal vorausgegangen. Quasi der angedachte Ausverkauf des Alpenlandes durch Heinz-Christian Strache. Strache, Vizekanzler mit Kontakten zu Rechtsextremen, hielt sich nicht für zu schaden, eine angebliche Nichte eines russischen Oligarchen zu umgarnen. Freimütig wurden auf Ibiza von Strache Versprechungen gemacht, die sich mit Begriffen wie „Korruption“ nur sehr anzutreffen beschreiben lassen.

Wieder zurück in Österreich holte Strache die „besoffene Geschichte“ ein, denn die angebliche Nichte war ein Lockvogel und das Video mit den Versprechungen von Strache wurde zum wochenlangen Aufhänger in der Medienlandschaft weit über Österreich hinaus.

Mit der Kurzwahltaste hat das noch nichts zu tun, aber dazu kommen wir gleich noch. Strache konnte nicht im Amt bleiben, Kanzler Kurz zeigte sich empört und die FPÖ verstand nicht, warum die ÖVP nicht mehr mit ihr spielen wollte.

Kurzwahltaste mit Frosch

Sebastian Kurz (Symbolbild)

Trick mit Kurzwahltaste

Strache, das ist so jemand, der gerne mal „Öster-reich, Öster-reich, Öster-reich“ und den rechten Arm dazu in merkwürdige Haltung bewegen könnte. Vermutlich hat er schon früher auf dem Pausenhof keinen Anschluss gefunden und wurde von der Lehrerin einfach heimgeschickt.

Sebastian Kurz dagegen wirkt wie jemand, der sein Pausenbrot nie geteilt hat, aber von dem alle immer abschreiben wollten. Aber was weiß ich schon, ich bin ja nur ein Piefke.

Kommen wir zur gestrigen Wahl. Aus meiner Sicht haben sich viele Bürgerinnen und Bürger für die Kurzwahltaste entscheiden. Wir erinnern uns: Früher bei Telefonen konnte man damit eine Nummer wählen, die man häufig anrief. Es war eine Funktion, die der eigenen Bequemlichkeit diente. So könnte man das auch mit der Kurzwahltaste für Österreich sehen. Den Sebastian kennt man halt schon, sieht noch recht unversucht aus — Ist halt bequem, noch mal denselben zu wählen. Diese Bequemlichkeit führte bei der ÖVP zu einem Stimmenzuwachs von 5,7 Prozent, während die ÖVP fast 10 Prozent verlor.

Pech nur für die sozialdemokratische SPÖ, die nicht von der Ibiza-Affäre proftieren konnte und sogar fünf Prozent einbüßte. Kennen wir in Deutschland irgendwoher.

Grüner Aufschwung

Am stärksten legten gestern die Grünen in Österreich zu, ganze 10 Prozent mehr Stimmen erhielten sie. Für Sebastian Kurz ergibt das einige Möglichkeiten, seine neue Regierung zu bilden. Die FPÖ als drittstärkste Partei sehe sich gerne in der Koalition, aber auch die Grünen wären eine Option.

Was die SPÖ angeht, nu ja. Für die gibt es schon lange keine Kurzwahltaste mehr. Viele Wählerinnen und Wähler haben sie aus ihrem Speicher gelöscht.

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