Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Für schreibenden Menschen ist eine Schreibblockade eine echte Bedrohung. Auslöser können ganz unterschiedlicher Natur sein.

Einbildung in Wahrheitsnähe

Was das Thema Schreibblockade angeht, habe ich hier im Blog mitunter unterschiedliche Meinungen. Das hängt unter anderem damit zusammen, was ich wofür schreibe. Bei den täglichen Artikel hier habe ich über die Jahre eine gute Technik entwickelt, um nicht an einer Schreibblockade hängen zu bleiben. Täglich ein neuer Text heißt für mich genau das.

So was lässt einen, genauer gesagt mich, dann schnell glauben, Schreibblockaden seien reine Fiktion oder Anstellerei. Das ist aber ein ziemlich dämliches Leugnen der Wirklichkeit, denn die Blockaden im Kopf gibt es wirklich. Manchmal entstehen begleitet von einem lauten Poltern. Es gibt aber auch welche, die sich still und heimlich an einen heranschleichen. Meiner Meinung sind gerade sie es, die wirklich ernsthaft gefährlich sind. Vor allem dann, wenn man über einen längeren Zeitraum ihre Existenz leugnet. Mir ging das in den letzten Monaten so. Die Erkenntnis, tatsächlich eine Schreibblockade gehabt zu haben, traf mich daher wie ein Hammerschlag.

Wie gesagt, bei meinen Blogeinträgen gab es nie Probleme, auch bei meinen fiktionalen Texten etwa im Rahmen des NaNoWriMo. Hier half mir vor allem auch die Struktur, das Platten. So was ist jedoch leider keine Garantie für einen Rettungsanker.

Schreibblockade mit Vögeln

Nicht Fleisch, nicht Fisch

Tückische Schreibblockade

Es gibt aber eben noch andere Texte, die ich schreibe. Rezension für Brettspiele drüben für das Projekt Brettspiel-Rezensionen. Eigentlich haben die Rezensionen eine genau festgelegte Struktur und es sollte mir daher ein Leichtes sein, in einem angemessenen Zeitraum eine Rezension zu verfassen. Das ging seit November letzten Jahres auch problemlos.

Im Frühjahr stolperte ich dann, ohne es überhaupt zu merken, über meine Rezension zu Flügelschlag. Rückblickend kann ich jetzt sagen, woran es gelegen hat. Erst gestern wurde mir wirklich bewusst, dass ich eine Schreibblockade hatte. Monatelang brachte ich es nicht fertig, die Rezension zu Ende zu schreiben. Ich hing beim Spielgefühl fest und konnte mich auch nicht zu einem Fazit auflaufen. Woran lag es?

Die Schreibblockade ergab sich aus dem nicht wahrhaben wollen der Mängel von Flügelschlag. Tatsächlich wollte ich das Spiel genau so loben wie andere auch. In den gespielten Partei schlich sich aber ein anderer Eindruck ein, denn das Spiel hat auch erkennbare Schwächen. Die schob ich aber beiseite — mit dem Effekt der Selbstlähmung. Das Wetter machte ich verantwortlich, die falsche Stimmung und vieles andere. Alles in Wirklichkeit keine Gründe, weiter an der Rezension zu schreiben.

Bis mir dann endlich gestern klar wurde, was Sache ist. Mir das einzugestehen war nicht einfach, wirkte aber wie ein Dammbruch. Ich konnte innerhalb des Freitags die Rezension endlich zu Ende schreiben. Ein Gefühl der enormen Erleichterung, ein großer Stein, der endlich nicht wieder zurückrollt.

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