Im Rahmen der Crime Cologne fand in Köln eine Lesung mit dem Autor Klaus-Peter Wolf samt musikalischer Begleitung statt. Ein Abend mit Höhen, Tiefen und Ostfriesenkrimis.
Crime Cologne im Wandel
Über die Jahre hat sich die Crime Cologne verändert. Sie ist sowohl professioneller geworden, als auch internationaler. Das hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Den leicht unbedarften Charme der Anfangstage vermisse ich persönlich etwas. Im Austausch dafür bekommt man jedoch eine ganze Reihe von hochkarätigen Lesungen. Bekannte und weniger bekanntere Autorinnen und Autoren und natürlich darunter echte Stars wie etwa der Autor Klaus-Peter Wolf, bekannt für seine Ostfriesenkrimis.
Nun, sagt man jedenfalls so. Mir war er bis gestern Abend wenn dann nur flüchtig bekannt. Oben im Norden, in Ostfriesland und auch auf Borkum kann man seinen Büchern nicht entgehen. Selbst im Supermarkt springen einen die Buchcover mit seinem Namen an. Das und ein weiterer, hier nicht genannter Grund, führten meine Frau und mich gestern Abend zur Veranstaltung mit ihm und seiner Frau in die Mayersche Buchhandlung am Neumarkt.
Klar trugen wir eine gewisse Skepsis mit uns herum. Mittlerweile bin ich traumatisierte durch zu viele schlechte Regionalkrimis. Der Letzte spielte im Übrigen auf Borkum und war regelrecht zum Abgewöhnen. Therapierbar ist soweit as durch das rauf- und runterlesen der Longlist für den Deutschen Buchpreis.
Abends mit Ostfriesenkrimis
Wie dem auch sei, wenn die Erwartungen niedrig genug sein, kann man abends Nichtmal mit Ostfriesenkrimis enttäuscht werden. Damit kein falscher Eindruck entsteht: Die Veranstaltung gestern Abend mit Klaus-Peter Wolf und Bettina Gösch war nicht schlecht. Gut besucht, aber Massengeschmack ist kein Kriterium. Am besten gefallen hat mir noch die anfängliche Plauderei des Autors. Einblicke ins Schaffen sind immer spannend, egal was geschrieben wird. Professionell fand ich auch seinen Umgang mit der Mikrofonpanne. Allerdings habe ich mich gefragt, warum da niemand von der Mayersche helfend eingegriffen hat.
Die Lesung aus einem seiner Ostfriesenkrimis fand ich jedoch nicht überzeugend. „Todesspiel im Hafen“, erzählt aus der Ich-Perspektiv ein Präsens. Zumindest traf es auf die Passage vor, die vorgelesen wurde. Bei so was bekomme ich leider Hautausschlag, den allenfalls ein Dr. Bernhard Sommerfeldt heilen kann…
Mit Ostfriesenkrimis scheint es wie mit Ostfriesenwitzen zu sein. Sie bedienen allen voran ein Klischee. Darüber helfen auch keine Anspielungen auf die Großen der Literatur hinweg. Und sorry wenn ich so offen bin, aber Friedrich Dürrenmatt ist ein etwas anderes Kaliber gewesen und hat in einem Ostfriesenkrimi meiner Meinung nach nichts verloren, auch nicht für einen billigen Witz.
Einnorden nach Köln
Das ganze Thema Ostfriesenkrimis war ja eher eine Idee meiner Frau und mir zum Einnorden. In der Stuhlbeilage „Ostfrieslandkrimis“ gab es eine vielversprechende Werbung — nicht für ein Krimi, sondern für das Ostfriesland Magazin — anderes Thema wie gesagt.
Nach der Veranstaltung ließen wir den Abend bei Rotwein und einem Krimi aus der ZDF-Mediathek zu Haus ausklingen. Dabei hat uns „Ostfriesenblut“ gut gefallen, was unter anderem an der hervorragenden Kamera lag.