Ein neues Sofa zu kaufen ist eine abenteuerliche Reise mit ungewissem Ausgang. Seriöse Anbieter sind offensichtlich wie die Nadel im Heuhaufen.
Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht
Manche Dinge hören sich so einfach an wie morgens aus dem Bett aufzustehen. Genau, so einfach ist das nämlich in Wirklichkeit nicht. Gleiches gilt für den Kauf eines neuen Sofas. Meine Frau und ich sind schon eine ganze Weile mit dem Thema beschäftigt. Es sind fast zwei Jahre und ein Abenteuer für sich. Der erste ernsthafte Versuch im November 2017 ging gründlich in die Hose. Nach wie vor bin ich noch sauer über den Ablauf damals.
Als dieses Jahr der Sommer begann, erinnerten wir uns an einen Besuch im Showroom von Sitzfeld in Köln. Das war im Herbst 2015. Uns gefielen die Möglichkeiten, aber bei einem Preis von rund 2.000 Euro zuckten wir innerlich zusammen. Uns treues Klippan von IKEA hat in der Leder-Ausführung etwa 500 Euro gekostet.
Leider ist es jetzt wirklich in die Jahre gekommen, was sich auch an den Federn bemerkbar macht. Hinzu kommt, dass wir in den vergangenen Urlauben den Luxus von einem Sofa mit Récamiere kennenlernten. Wenn zwei Personen darauf bequem sitzen und lesen können, ist das im Vergleich zu unserem roten Schätzchen schon ein Zugewinn.
Kauf dir kein Sofa!
Mal eben ein Sofa kaufen, uns gelingt das nicht wirklich. Im Juli bestellte ich uns Stoffproben von MYCS. Sah alles ganz gut aus, aber ich hatte in der Vergangenheit gelernt, bei Trustpilot nach Unternehmen vor einer Bestellung zu suchen. Nach dem ich einige Bewertungen gelesen hatte, schied MYCS dann als Option für ein neues Sofa aus. Wir besannen uns auf sitzfeld. Ein deutscher Anbieter mit einem charmanten Internetauftritt.
Vor dem Urlaub auf Föhr stellten wir uns bereits unsere Lieblingskombination zusammen. Das Modulsofa Brick wollten wir dann Ende August bestellen. Am vergangenen Freitag waren wir dann im Showroom. Leider klappte da die Bestellung nicht, da es Schwierigkeiten mit der Zahlungsschnittstelle gab.
Man vertröstete uns auf diesen Mittwoch. Das Sofa könnte ich ja auch online selber bestellen. Wollte ich dann heute auch, aber es gab noch immer Probleme mit RatePay. Auf einen Schlag 2.000 Euro wollten wir nämlich nicht bezahlen.
Als meine Frau dann bei Sitzfeld in Berlin anrief, wurde ihr ziemlich unprofessionell empfohlen, sich doch bitte direkt an RatePay zu wenden. Ganz ehrlich, als Kunde ist es nicht unsere Aufgabe, Problem mit dem Zahlungsanbieter zu lösen.
Unsichtbares Rating
Die Auskunft bei RatePay im nächsten Telefonat war dann wenig hilfreich. Mit Hinweis auf den Datenschutz verweigerte man uns eine Auskunft, warum sich die Bestellung nicht abschließen lässt. Eine Fehlermeldung oder irgendeinen anderen Hinweis im Onlineshop von Sitzfeld gab es nämlich nicht.
Erneuter Anrufe bei Sitzfeld: Man könne uns aus Kulanz anbieten, die Bestellung in 2 Raten zu bezahlen. Wollten wir nicht. Damit erledigte sich dann der Kauf bei Sitzfeld. Das neue Sofa wird wohl noch warten müssen. Mittlerweile bin ich ganz froh, dass die Bestellung nicht möglich war. Schaut man sich die Bewertung von RatePay bei Trustpilot, zeigt sich ein recht negatives Bild. Hinzu kommt, dass RatePay einen Jahreszins von fast 14 Prozent aufrufen will. Zum Vergleich: Bei IKEA oder Höffner gibt es eine Null-Prozent Finanzierung.
Je nach Kreditinstitut kann man auf dem freien Markt einen Kredit bereits mit Zinsen von 2 Prozent bekommen.
Nun ja, meine Frau und ich werde weiter suchen. Irgendwann, so unsere Hoffnung, klappt es vielleicht mit einem neuen Sofa.