Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Köln ist nicht nur ein dreckiges, sondern vor allem auch ein teures Pflaster. Wie viele Großstädte wird Köln daher zur Armutsfalle.

Bilanz eines Nordseeurlaubs

Nicht zum ersten Mal kehre ich aus dem Urlaub zurück nach Köln und bin zutiefst frustriert. Im Reiseführer von Dieter Katz zu Föhr steht folgendes zum Thema Einkaufen:

Die Versorgung mit frischen Lebensmitteln ist auf den Inseln längst kein Problem, allerdings zu etwas höheren Preisen als auf dem Festland.

Diese Aussage ist (zumindest für Kölner und andere Großstädter) schlichtweg falsch. Auf Borkum hatte ich bisher nur eine Vermutung, im diesjährigen Sommerurlaub wurde daraus dann Gewissheit. Im Gewerbegebiet am Hafen auf Föhr gibt es mittlerweile einen REWE-Supermarkt (vormals sky). Das erleichtert ungemein den Preisvergleich bei Lebensmitteln, die man auch zu Hause kauft.

Meine Frau und ich haben diesmal penibel darauf geachtet, Bons aufgehoben und den Gesamtbetrag der Einkäufe auf der Insel mit ähnlichen in Köln verglichen. Deutliches Ergebnis: auf Föhr haben wir deutlich günstiger gelebt und gegessen als in Köln. Durch die Bank weg sind Lebensmitteln in Köln teurer, zum Teil auch noch weniger frisch als auf Föhr. Das trifft nicht nur bei Markenartikeln zu, sondern auch bei Eigenmarken von REWE. Für mich ein sehr krasses Beispiel ist etwa der laktosefreie Joghurt von REWE. Auf Föhr kostet die 500g-Packung 49 Cent. Für das gleiche Produkt werden hier im REWE an der Neusser Straße in Nippes 65 Cent aufgerufen.

Container als Ausweg aus der Armutsfalle

Erschrockener Elch

Raus aus der Armutsfalle

Durchschnittlich führt das zu einem Einkauf, der mindestens 8 bis 17 Euro günstiger ist. Pro Woche kommt so einiges zusammen, was man in Köln mehr ausgibt. Die höheren Lebenshaltungskosten können zu einer Armutsfalle auch bei mittleren Einkommen führen. Gerade dann, wenn man zusätzlich zur Miete wohnt und an die Zeit denkt, wo man nicht mehr berufstätig ist.

Deutlich ausgedrückt, fürchten meine Frau und ich, im Rentenalter in die Armutsfalle zu tappen. Zumindest dann, wenn wir dann noch in Köln wohnen. Das die Mietpreise hier in Köln auch ihren Teil zur Armutsfalle beitragen, ist kein Geheimnis. Nimmt man mal das zum Vergleich, was in Ostfriesland aufgerufen wird für eine Mietwohnung, halbieren sich die Kosten für Wohnraum.

Natürlich kenne ich das Argument, man bekäme in Köln schließlich eine Menge geboten. Volle Straßenbahnen, schmerzhafte Selbstverliebtheit der Eingeborenen oder ein unfertiges sakrales Bauwerk. Im Ernst, es gibt in Köln ein riesiges (und auch gutes) Kulturangebot. Stellt sich halt nur die Frage, ob man von diesem Buffet wirklich alles essen kann. Vor allem aber, ob man bereits ist, für die Möglichkeiten unabhängig von der Nutzung monatlich doppelte so viel an Lebenshaltungskosten zu zahlen wie anderswo.

Unfertige Antwort

Möglicherweise ist die Angst vor der Armutsfalle eine rein subjektive Wahrnehmung. Einfach abwarten, ob das Geld im Alter reichen wird, möchte ich allerdings nicht. In Bezug auf die Mietsituation in Köln ist es zudem objektiv klar, dass es nicht günstiger, sondern in den nächsten Jahren noch teurer wird.

Meine Frau und ich sind gerade in einer Findungsphase und loten Alternativen aus. Mal sehen, was daraus und wo vor allem wo daraus was wird.

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