Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Die Süddeutsche Zeitung feierte am Wochenende Olaf Scholz. Anderswo ist man skeptischer bezüglich seiner Pläne, Parteichef zu werden.

Nicht zu trauen

In der Süddeutsche Zeitung vom vergangenen Wochenende schreibt Stefan Braun über die Ambitionen von Olaf Scholz unter der Überschrift „Scholz traut sich“. In der gleichen Ausgabe ist Ferdos Forudastan der Meinung, eine Kandidatur von Scholz für den Parteivorsitz brächte der SPD „ein wenig Schwung – und der großen Koalition vielleicht noch eine Chance“.

Beim lesen des Kommentars und des Artikels von Stefan Braun kam die Galle hoch, ganz ehrlich. Die Bewerbung von Scholz ist nicht spannend, sondern extrem peinlich. Hier traut sich auch niemand was, sondern versucht seine eigenen Pfründe ins Trockene zu bringen. Seine aktuelle Halbwertszeit in Spitzenämtern ist derzeit identisch mit dem Fortbestand der Großen Koalition. In sofern tut Olaf Scholz nicht der SPD einen Gefallen, sondern lediglich sich selber.

Mich irritiert, wie sehr Braun unterstellt, die Zukunft der SPD läge in eben jener Großen Koalition, die sich als Sargnagel der SPD erwiesen hat. Die wichtigste Botschaft jeder Bewerberin und jedes Bewerbers um das Amt an der Spitze der Partei kann nur eine sein: Schnellst mögliche Beendigung der Großen Koalition. Das haben Bewerberduos wie Karl Lauterbach und Nina Scheer begriffen. Die halte ich im Übrigen auch für das vielversprechendste Duo.

Angebot von Olaf Scholz

Angebot von Olaf Scholz

Fischmarkt mit Olaf Scholz

Das weitere Bewerberfeld ist entweder chancenlos, wie etwa Simone Lange und Alexander Ahrens oder aber eine Karikatur. Ganz ehrlich, nur jenseits von 2 Promille Alkohol im Blut wird man wohl Gesine Schwan und Ralf Stegner als Zukunft der SPD betrachten.
Zurück aber zu Olaf Scholz. Am Freitag las ich einen verdammt guten Kommentar von Christian Bangel bei Zeit online: „Bitte nicht“. Mangel bringt alle Aspekte, die gegen Olaf Scholz sprechen, aus Tablett. In der SZ kann man dagegen keine wirklichen Argument finden, die für Scholz sprächen.

In seinen über 20 Jahren als SPD-Politiker steht Scholz weniger für Leistungen denn für das Scheitern. Zudem ist er durchaus mitverantwortlich für den derzeitigen Zustand der SPD. Als derzeitiger Bundesfinanzminister ist er bemüht, den Rest des Bildungssystems kaputtzusparen. Wer eine schwarze Null als Goldens Kalb betrachtet, muss sich über konservatives Tanzpublikum nicht wundern. Die wohl beste Frage im Zusammenhang mit Scholz: „Wie, ich dachte, der wäre in der CDU?“

Wie Christian Bangel es so schön beschreibt, wäre Olaf Scholz „ein weiterer Leitpfosten auf dem Weg bergab“ für die SPD. Aktuell erinnert das gesamte Prozedere um die Bewerbung des Parteivorsitzes an einen Fischmarkt. Wer laut schreit, wird gehört und hofft, dass niemand den fauligen Geruch beim Kaufen bemerkt.

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