Von allen guten und bösen Geistern verlassen

An das Eis von damals konnte sich Stephan noch gut erinnern. Es war ein Brauner Bär, den er Martina aus der Hand reißen wollte.

Sein Eis, eigentlich. Genau so wie es eigentlich auch sein Stoffbär gewesen war, den Martina eine neue Frisur verpasst hatte. Als Stephan sich darüber bei seiner Mutter beschwerte, hieß es, er sei doch bereits viel zu alt, um noch selber mit dem Bär zu spielen. Stillschweigend ließ man seiner Schwester alles durchgehen.

Kleine Schwester Martina

Gefühlssalat

Stephan trat gegen die Überreste seines Telefons. Keine gute Idee, denn ein Stich fuhr ihm durch den linken Zeh. An ihrem sechsten Geburtstag hatte Martina auf seinen linken Fuß einen Stein fallen gelassen. An den Grund dafür konnte sich Stephan nicht mehr erinnern, aber Martina brauchte nie einen Grund, um ihn zu verletzen. Als er unter Schmerzen auf die Terrasse gekrochen kam, tranken seine Eltern in Ruhe weiter Kaffee und gaben Martina noch ein Stück Kuchen. Ins Krankenhaus fuhr damals keiner mit ihm. Nur einmal, als er vom Familienhund gebissen wurde, ging es sofort ins Krankenhaus. Aber auch nur deshalb, weil seine Mutter den Hund unbedingt behalten wollte. Sie stellte das alles als Unfall dar, an dem Stephan Schuld gewesen sei.

Zum Schweigen gebracht wurde er mit der Drohung, der Hund würde sonst eingeschläfert werden. Das Stephan Zeit seines Lebens eine Narbe im Gesicht tragen würde, störte die Mutter weniger. Martina fand das sogar noch ausgesprochen lustig und zog Stephan lange damit auf.

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