Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Über Serie lässt sich genau so gut streiten wie über schlechten Geschmack. Mit Another Life trifft man sogar beides gleichzeitig an.

Starbuck auf Diät

Eine der Hauptrollen bei Another Life spielt Katee Sackhoff (Niko Breckinridge). Wer sie noch aus Battlestar Galactica als Starbuck kennt, wird etwas überrascht sein. Niko Breckinridge wirkt auf den ersten Blick wie eine leicht magersüchtige Kara Thrace. Die größte schauspielerische Leistung von Sackhoff in der neuen Netflix Serie besteht darin, die Stirn zu runzeln. Besonders viel rettet das nicht. Die Serie dümpelt an der unteren Markierung für gehirntot. Dennoch ist Another Life ziemlich gute Unterhaltung. Die ganzen 10 Folgen der ersten Staffel lassen sich ohne Fremdschämmomente an einem Wochenende wegbingen.

Wie eingangs nicht erwähnt, sind die Geschmäcker unterschiedlich. So hat etwa Elmar Krekeler in der WELT Another Life in keinster Weise gefallen. Was muss das für ihn eine Qual gewesen sein, den seiner Meinung nach „Weltraumschrott“ bis zum Ende der ersten Staffel anzusehen. Gut, jeder hat eine andere Schmerzgrenze, ich zum Beispiel könnte nicht mehr als einen Artikel in der WELT pro Woche lesen.

Wie dem auch sei, Elmar Krekeler ist fest davon überzeugt, man könne nach einer halben Stunde mit der ersten Folge bereits „den Rest der Geschichte selbst entwerfen“. Wunder gibt es immer wieder, manche davon schmecken nach Kandiszucker.

Kurzfassung von Another Life

Die Story von Another Life lässt sich tatsächlich in wenigen Zügen zusammenfassen. Ein mysteriöses Raumschiff landet auf der Erde. Während ein Team von Wissenschaftler versucht, mit ihm Kontakt aufzunehmen, wird das Raumschiff Salvare Richtung Pi Canis Majoris, zum vermeintlichen Ursprung des Signals geschickt. Wie es das Skript so will, ist der führende Wissenschaftler auf der Erde mit der Kapitänin des Raumschiffs verheiratet. So kann man dann wunderbar die Erzählperspektive wechseln. Um Spannung aufzubauen, vor allem aber, weil einem zur Weiterführung eines Handlungsfadens gerade die passende Idee gefehlt hat.

Weder auf der Erde noch im Raumschiff läuft es besonders Gut. An Board kommt es zu einer Meuterei und einem Erstkontakt, der überraschend anders ausfällt. Im Weltall hört dich halt niemand schreien.

Ja, bei Another Life tauchen zahlreiche Versatzstücke auf. Nicht nur einmal fühlt man sich an den Klassiker „Alien“ erinnere. Ist das schlimm? Eigentlich nicht. Die Serie ist auch ein Beleg für den Niedergang von Netflix, wie so mancher es versucht herbeizuschreiben.

Der erzählte Science-Fiction Stoff ist genau so aufbereitet, dass er den Massengeschmack trifft. Der lässt sich bekanntlich auch von künstlichen Aromastoffen trefflich täuschen.

Wer abends einfach nur nett unterhalten werden will, nach dem er seinen kritischen Verstand zu Bett gebracht hat, ist mit Another Life auf jeden Fall gut bedient.

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