Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Leitfaden für echte Brettspieler

Als echter Brettspieler gilt man selbstverstädnlich nur nach jahrelangem Studium. Ein Leitfaden erleichtert dabei die schwere Ausbildung.

Trotz Humor weiter sammeln

Mit einer mehr oder weniger ausgeliehenen Überschrift drüben von Brett & Pad möchte ich einen etwas anderen Weg einschlagen. Christian nimmt das ganze Thema ja herrlich auf die Schippe. Das ist durchaus lesenswert, aber natürlich beabsichtigt weit entfernt von echten Tipps. Daher aber eins vorweg, wenn ich mich statt dessen an einen ernsthaften Leitfaden für echte Brettspieler versuche. Es sind nur persönliche Erfahrungen und Beobachtungen. Ob man das als Tipps für sich selber beherzigt, bleibt jedem selber überlassen. Auch ich habe die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen, aber — genau damit sind wir dann schon im mitten drin. Seit über 30 Jahren beschäftige ich mich mit dem Hobby, langsam bin ich zu ein paar Einsichten gekommen.

Süffisant verweist Christian auf Pascal von Engelbrechten, der in der Süddeutschen Zeitung erwähnt wurde. Über 2600 Spiele soll der Webdesigner bereits gesammelt haben. Nun ja, so viel sei bereits verraten: Es liegt nicht am Beruf, denn auch ich mache „irgendwas mit Internet“. Für die Größe einer Sammlung habe ich inzwischen eine Faustregel gefunden. Es gibt in jedem Fall einen Zustand, wo sie definitiv zu groß ist. Einen Punkt, an dem man nicht mehr innerhalb eines Jahres alles gespielt bekommt.

Leitfaden für Spielmaterial

Münzgeld ersetzt Ratschläge

Zahlen sprechen Bände

Zahlen sind ein guter Leitfaden, um die eigene Brettspielsammlung einschätzen zu können. Wer regelmäßig Statistik über gespielte Partien führt, bekommt ein wirkliches Gefühl für seinen Bestand. Meiner Erfahrung nach schaffe ich es innerhalb eines Jahres, maximal 80 verschiedenen Spiele zu spielen. Dabei rechnen ich mich selber bereits zu den Vielspielern mit rund 400 aufgezeichneten Partien.

Den Maximalstand meiner Regale hatte ich mit 500 Spielen erreicht, zur Zeit bin ich dabei, meinen Bestand zu verkleinern. Einfache Mathematik steckt dahinter. Wenn ich nichts mehr Neues kaufe und pro Jahr bei der Schlagzahl bleibe, benötige ich sechs Jahre, um alle Spiele im bestand mindestens einmal gespielt zu haben. Dabei gibt es einige Spiele, die nach heutigem Maßstab einfach nicht mehr funktionieren. Also, was ist man? Ein Brettspieler oder ein Sammler? Ich habe mich für Brettspieler entschieden, der gerne auch neue Sachen ausprobiert. Also muss der eigenen Bestand verkleinert werden.

Sofern man im Übrigen keinen eigenen Verleih aufziehen will, sollte man einen Ausspruch meiner Großmutter beherzigen. Das letzte Hemd hat keine Taschen.

Leitfaden für richtige Lagerung

Eine ganz andere Frage ist die der richtigen Lagerung. Senkrecht oder waagerecht, daran scheiden sich Geister und Spieleschachteln. Letztendlich gibt es hier keinen Königsweg, die Lagerung sollte einem pragmatischen Ansatz folgen. Verwendet man ein Inlay, ergibt sich die beste Form der Lagerung von selber. Alles andere folgt dann eher ästhetischen Richtlinien. Am besten für Schachtel und Inhalt wäre eine Lagerung in Schwerelosigkeit, was aber für die meisten von uns nicht in Frage kommt.

Da ich einen ernsthafteren Leitfaden angedeutet hatte, auf jeden Fall noch ein wirklich wichtiger Hinweis. Nie, niemals Gummibänder verwenden. Die altern und werden mit der Zeit hart, kleben dann auf dem Spielmaterial. Ich für meinen Teil musste das schmerzhaft lernen.

Neben der Lagerung ist auch der eigentliche Zweck des Spiels nicht unerheblich. Werden sie entsprechend verwendet, sorgt das mitunter für erhöhten Puls beim Besitzer. Fettige Hände am Spielmaterial, Wein und Schokoladenflecken. Hier hilft es, wenn man sein Material, insbesondere die Spielkarten durch Hüllen schützt. Das ist auch leider deshalb bei vielen Spielen mittlerweile erforderlich, da die Kartenqualität extrem schlechter wurde.
Die Rohstoffkarten meiner Erstausgabe von „Die Siedler von Catan“ sehen noch fabrikneu aus, genau so wie bei „Hase und Igel“. Dagegen sind bei einigen Spielen, die ich gerade frisch ausgepackt habe, die Karten bereits „vorgeknittert“.

Blog und Youtubekanal

Wer sein Hobby liebt, möchte es auch mit anderen teilen. Vielleicht sich sogar mitteilen. Warum auch nicht, denn das Internet macht es schließlich leicht. An dieser Stelle ist der Boden aber bereits vergeben, denn zahlreiche Möchtegerne tummeln sich im Netz. Es wird gebissen und ausgeteilt, schließlich möchte man keine Konkurrenz.

Meine Meinung dazu: Wenn man sich mitteilen möchte, in jedem Fall etwas starten. Einen Leitfaden oder Tipps von selbst ernannten Experten benötigt man genauswendig wie höhere Weihen, um Spielerezensionen zu schreiben.
Man sollte sich immer vor Augen halten, dass jegliche Form der Bewertung immer subjektiv ist. Das kann man mir durchaus glauben, denn eines meiner Lieblingsthemen ist Leistungsbeurteilung und Notengebung (in der Schule). Wenn selbst Schulzeugnissen die Objektivität abgeht, wie sieht es dann bei Rezensionen und Kritiken zu Brettspielen aus?
Also, nicht abschrecken lassen.

Das Wichtigste bei Brettspielen, was eigentlich auch in jedem Leitfaden, ist der alles entscheidende Hinweis. Das Ganze muss Spaß machen, denn alles andere ist kein Spiel, sondern Arbeit.

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