Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Wer Sim City mag, wird Big City lieben. Das 20 Jahre alte Brettspiel wirkt erstaunlich frisch. Gemeinsam bauen die Mitspieler an einer Stadt.

Alte Spiele im Wettstreit

Eine gnadenlose Challenge für Brettspiele ist die, zwei Spiele gegeneinander antreten zu lassen. Der Überlebende darf bleiben, während der Verlierer ausziehen muss. Man kann dabei eine Menge entdecken und lernen. Für mich ist es spannend zu sehen, dass ein bestimmter Verlag oder Autor keine Garantie für gute Spiele sind.

Ein gutes Beispiel dafür ist als Autor etwa Klaus „Catan“ Teuber. Es gib eine Reihe von Spielen, die ich eher mittelmäßig fand. Dazu gehören etwa „Entdecker“ und „Löwenherz“. Beides im Übrigen Spiele, die bei Goldsieber erschienen sind. In diesem Verlag erschien auch 1997 Mississippi Queen, welches gerade aktuell wieder vor einer Neuauflage steht. Nachvollziehbar ist das nicht, denn es war schon damals trotz des Titels „Spiel des Jahres“ kein besonders gutes Spiel. Aber vielleicht gab es die Lizenz dafür ja gerade besonders günstig.

Ein anderes Spiel von Goldsieber, „Linie 1“ wird demnächst bei uns ausziehen müssen, denn es ist unserer Ansicht nach ein schlechtes Spiel. Wir mussten uns regelrecht zwingen, die Partie zu Ende zu spielen. Dabei stammt es von Stefan Dorra, Autor von Perlen wie „Schwarzmarkt“ oder „Safeknacker“. Rückschlüsse in Bezug auf den Verlag sollte man jedoch nicht ziehen, denn bei Goldsieber erschien auch „Ab die Post!“ und das im Titel erwähnte Big City.

Rathaus im Herzen von Big City

Rathaus im Herzen von Big City

Neuauflage von Big City

Von Big City soll es zum 20-jährigen Jubiläum eine Neuauflage geben. Bei 130 Dollar zuzüglich Versandkosten muss man sich jedoch fragen, ob statt der Neuauflage nicht die alte Ausgabe vom Flohmarkt reicht. Die Frage muss ich mir zum Glück nicht stellen, denn ich habe Big City bereits vor 20 Jahren gekauft. Allerdings lag es 19 Jahre davon ungespielt im Regal. Wie gut aber ist ein Spiel, was schon einige Jahre auf dem Buckel hat? Funktioniert der Mechanismus noch, wirkt es nicht altbackend gegenüber neuen Spielen?

Bei Linie 1 traf das zu 100 Prozent zu. Selbst die Anleitung strotzte nur so vor Lücken in Bezug auf die Spielregeln. Ganz anders dagegen Big City. Die Anleitung und Kurzübersicht kann man nur als vorbildlich bezeichnen. Einmaliges lesen reicht zum Verständnis aus. Das Material mach einen hervorragenden Eindruck. Was aber noch viel wichtiger ist: Das Spiel ist einfach großartig.

Big City eröffnet enorme viele Möglichkeiten, keine Partei wird einer anderen gleichen. Im Kern versucht man gute Kartenkombinationen zu ergattern, um möglichst mehr als eine freie Fläche gleichzeitig zu bebauen. Das gibt nämliche mehr Punkte. Faktoren wie Nachbarschaft, Randlage und ein Straßenbahnanschluss fließen dann mit in die Punkteberechnung ein.
Das man am Ende einer Partie am liebsten sofort die nächste beginn würde, ist das schönste Kompliment, welches man Big City machen kann.

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