Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Die Herkunft seines Essens sollte niemand egal sein. Das gilt auch dann, wenn man nicht zu Hause isst. Auch beim Huhn gibt es Unterschiede.

Weil Essen nicht egal is(s)t

Essen ist sowohl etwas alltägliches als auch etwas ganz besonderes. Seit einigen Monaten werde ich auf Facebook mit Werbung belästigt, die ein schnelleres, bequemeres Essen verspricht. Ganz ohne kochen, mit Shakes, die alle wichtige Nährstoffe bereits enthalten. Wir älteren erinnern uns vielleicht an „Soylent Green“. Tatsächlich gibt es sogar einen Hersteller von Shakes, der ein so ähnlich klingendes Produkt vertreibt.

Wie dem auch sei, mir fallen dazu zwei Dinge ein. Erstens kann so ein Shake nicht Lebensmittel ersetzen. Der Mix aus Nährstoffen ist viel zu komplex. Zudem zeichnet sich mittlerweile die Schädlichkeit von Vitaminpräparaten ab.
Zweitens ist essen auch etwas, das nicht nebenbei passieren sollte. Was ist denn schon ein einsamer Mensch im Büro mit einem Shake im Vergleich zu einer französischen Familie beim Mittagessen? Ein Bild, aber ich denke, der Punkt wird deutlich. Essen ist eben auch ein soziales Event.

Zurück zur Werbung, vor allem aber zum versprochenen Huhn. Vor ein paar Tagen bekam ich ebenfalls auf Facebook ein Werbevideo der „deutschen Geflügelwirtschaft“ zu sehen. Eine Aktion mit dem Titel „Der Klüger fragt nach“. Es geht ums Geflügel und natürlich um das Huhn.

Huhn in Schräglage

Huhn in Schräglage

Deutsches Huhn bevorzugt

Seit einigen Jahren gibt es bei uns zu Hause, wenn Huhn auf den Tisch kommt, nur eine Option: Kikok
Nicht unbedingt bio (da normales Futter verwendet wird), aber verantwortungsvoller aufgezogen, wie es heißt. Die Fütterung ergibt in jedem Fall ein festeres, gelbliches Fleisch. Geschmacklich toppt Kikok auf jeden Fall die anderen Hähnchen.
Ja, das Huhn von Kikok ist teurer. Aber es lohnt sich. Laut der Borgmeier GmbH soll das Tier im Idealfall auch aus der Region stammen.

Damit sind wir dann wieder bei Herrn Klüger. Der macht in den Spot etwas, was ich bisher in Restaurants unterlassen habe. Er fragt nach.

Tatsächlich ist die Frage, woher das Essen kommt, nicht unrellevant. Während man beim Einkauf auf Qualität und Herkunft achtet, isst man auswärts das, was einem vorgesetzt wird. Eigentlich ziemlich blöd. In der Gastronomie möchte eigentlich ich kein Huhn serviert bekommen, welches normalerweise niemals selber kaufen würde.

Ganz unabhängig von der Zielrichtung der Kampagne und einer Menge Dinge, die man gerade in Bezug auf die Geflügelzucht in Deutschland hinterfragen sollte, enthält sie einen wichtigen Kern. Das besagte Nachfragen. Im Übrigen sollte man das nicht nur im Restaurant, sondern auch an der Imbissbude machen. Nicht alles, was sich auf einem Spieß dreht, möchte man wirklich essen.

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