Aus einem Klassiker der 80er Jahre wird enttäuschende Abzocke. Bei Mirácoli wurde auf den Käse in der Packung verzichtet.
Mars macht mobile
Mama Mirácoli dreht sich im Grab herum, denn ihr „landestypisches Gericht“ wurde entscheiden verändert. Der Hersteller des Spaghetti-Fertiggerichtes verzichtet seit dem Frühjahr auf dem den Käse. Laut eigener Aussage würde ein Großteil der Kunden diese nicht zur Zubereitung des Gerichtes verwenden.
An dieser Stelle muss man natürlich unterbrechen. Anders als es uns die Werbung suggerieren will, ist das Fertiggericht keinesfalls typisch italienisch. Zudem würde eine echte italienische Mama kaum zu Mirácoli greifen. Der früher immer beiliegende Parmesello klingt Zar ähnlich, hat mit den Original-Parmesan wenig gemeinsam. Weder teilen die beiden Hartkäse den Geschmack noch die geschützte Herkunftsregion.
Mich persönlich hat Parmesello immer eher an feuchtes Sägemehl erinnert — was geschmacklich auch näher dran liegt als ein nussig-salziger Parmesan. Dennoch, für mich ist Mirácoli ohne den beigefügten Käse undenkbar. Großer Vorteil bisher war für mich, dass das Fertiggericht bisher komplett. Für meine Frau und mich trug es die Bezeichnung „Notfall-Nudeln“. So was hat man gerne auf Vorrat zu Hause oder nimmt es mit in den Urlaub, wenn es keine Gelegenheit gibt, am Anreisetag vor Ort einzukaufen. Da wir über Ostern zu Hause waren und nicht etwas auf Borkum, fiel uns die Produktänderung bisher nicht auf.
Alternativen zu Mirácoli
Das es bei Mirácoli eine wesentliche Veränderung gab, wurde mir erst gestern durch einen Facebook Post der Kölner Krimi-Autorin Elke Pistor bewusst. Auch sie nutzt die Fertignudeln nicht regelmäßig und war angesichts des fehlenden Käses doch etwas überrascht.
Ganz ehrlich, es ist nicht nur überraschend, sondern auch unverschämt. Der Preis wurde vom Hersteller nämlich nicht nach unten angepasst, zudem fehlt etwas von der Tomatensoße.
Für rund 2,49 Euro bekommt man in der Packung für drei Portionen 379,8 g. Das Gewicht teilt sich auf in 252 g Spaghetti, 110,4 g Tomatenmark und 17,4 g Gewürzmischung auf. Vor der Änderung im April betrug das Gesamtgewicht 397 g. Die Spaghetti-Menge war die gleiche, aber es waren 117 g Tomatenmark, 18 g Würzmischung und eben 10 g Käse.
Mal zum Vergleich: ja! Spaghetti mit Tomatensoße 400 g kosten 89 Cent — mit Käse. Wenn man wirklich keine Käse möchte, kann man auch Spaghetti und Tomatenmark einzeln kaufen. Für die Würzmischung gibt es eine ganze Reihe von Rezepten, die dem Original recht nah kommen. Wobei man selber auch experimentieren kann. Meiner Meinung nach reichen auch Oregano, Basilikum, Gemüsebrühpuler und etwas Salz aus.
Schneller und einfach geht bei uns zu Hause die edel Variante mit gutem Pesto. Spaghetti kochen und abgießen, auf die Teller verteilen und Pesto nach belieben direkt aus dem Glas darüber.
5 Kommentare
„Notfall-Nudeln“ – sehr treffend bezeichnet. Ging immer, wenn sonst nix im Haus war oder keine Zeit war. Um den Parmesan haben wir uns seit meiner Kindheit immer gestritten, denn der war irgendwie „anders“ und leider nie genug. Die Gewürzmischung der Tomatensosse fand ich immer legendär. Nun hat also Mars die Marke von Kraft gekauft und das Management hat aufgrund von „Marktforschung“ erkannt, dass im Grunde alles ausser Nudeln ein KANN aber kein MUSS ist. Diese Blödheit wäre kaum auszuhalten, wenn das nicht inzwischen überall so wäre. So kann man sich nur noch achselzuckend an seiner eigenen Meinungsforschung orientieren. Meine Meinung sagt mir, ihr spinnt bei Mars, und ich kaufe Spaghetti, Sosse und Käse künftig getrennt. Käse und Sosse kann man notfalls auch einfrieren. Als Camping-Notfall hat Miracoli aber nun ausgedient.
Nicht ohne Grund wurde jetzt die Spaghetti von Mirácoli mit dem Preis „Mogelpackung des Jahres 2019“ ausgezeichnet. Getrennt kaufen ist mitunter sogar auch noch günstiger.
Diese vorgeschobene Kundenbefragung von Mars ist zum Lachen. Verkauft doch eure Kunden nicht für dumm. Was 58 Jahre geliebt wurde, schafft ihr ab. Da sag ich Mars nur „Tschö mit Ö“…
Ja-es ist eine Unverschämtheit.Miracoli ist nicht mehr Miracoli.Da fehlen auch die grünen Kräuter-!-seit Kurzem.Ich ksufe es nie mehr!!!
Habe gerade der Dame BAJORAT und den Herren BAKKER, SIMON und WÜLLNER einen langen Brief geschrieben und ihnen mal richtig meine Meinung gesagt. Eine bodenlose Frechheit, ja beinahe BETRUG in meinen Augen. Man kann doch ein Produkt nicht als „Klassiker“ verkaufen, wenn die wichtigste (und teuerste) Zutat in der Packung fehlt. Warum schreitet hier kein Verbraucherschutz ein? Die Großen dürfen wieder einmal machen was sie wollen. Für mich ist MIRACOLI jedenfalls seit der Käseentnahme durch MARS gestorben. Mittlerweile gibt es sehr viele Produkte am Markt, die durchaus mit Miracoli mithalten können. Möge der „Klassiker“ in den Regalen vor sich hin schimmeln.