Bleibt ein Spiel längere Zeit ungespielt, landet es auf dem sogenannten Pile of Shame. Von dort führt der Weg dann in die Tiefen der Sammlung.
Sammlung verkleinern
Vor einer Woche packte mich der Koller. Die eigene Spielesammlung ist über 30 Jahre gewachsen, wenn auch nie so exzessiv wie bei anderen Sammlern. Da die Wohnung nicht automatisch mit den Spielen wächst, musste ich kurz vor 500 die Notbremse ziehen. Neue Spiele können erst dann angeschafft werden, wenn radikal Platz geschaffen wird.
So was schmerzt, weil man sich von etwas trennen muss, was man irgendwann einmal ja aus gutem Grund angeschafft hat. Zumindest glaubte ich das. Bei der gnadenlos ehrlichen Durchsicht meiner Sammlung sind mir eine ganze Reihe Spiele in die Hände gefallen, die bisher ungespielt sind. Nicht nur ein halbes Jahr lang, sondern seit dem sie sich in der Sammlung befinden.
Wenn man ein Spiel über 15 Jahre lang in der Sammlung hat, dann ist es ungespielt nicht auf dem Pile of Shame, sondern einfach aus dem Blick komplett verschwunden. Die Wahrscheinlichkeit, dass es jemals gespielt wird, geht gegen null. Das musste ich mir eingestehen. Zwar ist Erkenntnis der erste Schritt zu Besserung und jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Doch nicht jeder Weg ist gleich lang.
Ab wann ist es ungespielt?
Das Loswerden von Spielen ist schwerer, als man sich das zunächst vorstellt. Spiele, die man selber über Jahre aus Gründen nicht gespielt hat, wollen auch andere mit Sicherheit nicht spielen und schon gar nicht für Geld in ihre Sammlung aufnehmen.
Aus diesem Grund haben meine Frau und ich am Freitag vier große IKEA-Taschen voller Spiele in ein Fachgeschäft hier in Köln gebracht. Dort warten sie jetzt auf einen neuen Besitzer. Erschreckenderweise sind die Regale zu Hause dadurch nicht spürbar leerer geworden. Es wird mindestens noch zwei solcher Aktionen erfordern, bis wirklich wieder Luft in den Regeln vorhanden ist.
Für mich stellt sich dabei eine interessante Frage. Ab wann gilt ein Spiel tatsächlich als ungespielt? Der Pile of Shame ist für mich dabei kein Kriterium, ich sehe ihn eher als zeitweisen Stapel. Manchen mag das merkwürdig vorkommen, aber ich betrachte das nicht auf Monate und Jahre, sondern eher Jahrzehnte. Wie geschrieben, ich sammle seit 30 Jahren.
Mein Erkenntnis in den vergangenen Tagen: Was 10 Jahre lang ungespielt bleibt, wird auch in der folgenden Zeit nicht auf den Tisch kommen und Mitspieler finden. Wer also mehr Spieler als Sammler ist, tut gut daran, sich von solchen Spielen radikal zu trennen.
Im Übrigen: Die Überschrift des Artikels ist eine Anspielung auf mein Lieblingsgedicht von Max Gold.
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