Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Homöopathie trifft Sozialdemokratie

Das Gegenteil von Wissen ist Unwissen, so wie das Gegenstück zur Medizin die Homöopathie ist. Glaube ersetzt weder Wirkung noch wissenschaftliche Nachweisbarkeit.

SPD in kleiner Dosierung

Es ist nicht viel Böswilligkeit erforderlich, um schon seit längerem Parallelen zwischen der SPD und Homöopathie. Beides ist nur in kleiner Dosierung verfügbar. Ob Sozialdemokratie unter 20 Prozent auf Bundesebene noch Wirksamkeit zeigt, sei auch dahingestellt. Selbst wenn man sehr stark an die Parteivorsitzende und ihren Kurs glauben wird, helfen wird das nicht. Dabei gab es für die GroKo sogar einen riesigen Beipackzettel, den aber das Schicksal vieler Informationszettel von herkömmlichen Medikamente ereilte — er wurde nicht beachtet.

Wie dem auch sei, von Homöopathie bin ich noch weniger überzeugt als von der SPD. Allerdings gibt es zwischen den Sozialdemokraten und der sogenannten „alternativen Medizin“ einen erheblichen Unterschied. Homöopathische Behandlungen gewinnen immer mehr Anhänger. Man kann an dieser Stelle mit vielen gutem Willen nachvollziehen, warum es in der SPD Menschen gibt, die ihre Sympathie für die Alternative entdecken. So wie die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig. In offizieller Funktion hat Schwesig kürzlich ein Grußwort verfasst. An sich nichts Verwerfliches, wenn es denn nicht ausgerechnet für einen Homöopathie-Kongress wäre, der in Stralsund Ende des Monats stattfinden wird.

 

Homöopathie trifft Frühling

Homöopathie trifft Frühling

Unfug Homöopathie

Eigentlich darf man nicht müde werden, auf den Unfug hinzuweisen, der sich hinter der „alternativen Medizin“ verbirgt. Leider zeigt gerade auch das Grußwort von Schwesig, wie gefährlich infektiös unwissenschaftlicher Unfug zum Teil ist:

[…] Das ist Ausdruck der zunehmenden Akzeptanz der Methodik der Homöopathie. Jährlich nehmen ca. 600 Fachleute aus dem deutschsprachigen Raum an Ihrem Kongress teil.
Manuela Schwesig

Also ehrlich, bei Homöopathie von Fachleuten zu sprechen, ist schon eigenartig. Der richtige Begriff wäre hier Quacksalber oder Scharlatane. Wo ist der Genosse Karl Lauterbach, wenn man ihn mal braucht?

Homöopathie ist unwirksam, ja sogar schädlich, wenn Menschen auf Grund dessen auf eine echte Behandlung verzichten. Oft wird gesagt, hinter der Schulmedizin stecke die Pharmalobby. Schlechte Nachrichten: die weißen Zuckerkügelchen werden von eine sektenähnlich organisierten Lobby vertrieben, die mit der Dummheit der Menschen ein riesiges Geschäft machen. Spitzenpolitiker wie Schwesig erweisen der Gesellschaft und unserem Gesundheitssystem einen Bärendienst, wenn sie für Homöopathie aktiv werben — egal wie schön Mecklenburg-Vorpommern da auch sein mag.

Im Übrigen entsetzt es mich, wenn Frau Schwesig schreibt „wie im Säuglings- und Kleinkindalter alternative Methoden wie die Homöopathie in der Therapie wirksam eingesetzt werden können.“ Eine Entschuldigung für das Grußwort reicht hier nicht mehr aus, sondern ein Rücktritt mit sofortiger Wirkung wäre das Beste.

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