Die Anschläge in Sri Lanka über die Osterfeiertage erschüttern. Über 300 Tote werfen Fragen auf, die zu unbequemen Antworten von Atheisten führen können.
Gott is(s)t ein Burger
Mich wieder Extremismus in jeglicher Couleur an. Das fängt bei Ernährungsextremismus an, geht über Tender-Extremismus, politischen Extremismus bis hin zum religiösen Extremismus. In einer Zeit, in der islamistischer Terror für vieles her halten muss, sollte man ganz bewusst an den christlichen Extremismus erinnern. Dazu muss man weder nach Irland schauen noch irgendwelche obskuren Sekten in den USA als Beispiel heran ziehen. Christlicher Extremismus kommt in weiten Teilen mittlerweile auch gewaltfrei aus.
Ihn gibt es in vielen Formen, auch in subtilen Beeinflussungen. Etwa, wenn man Jugendliche für eine christliche Splittergruppe mit einem kostenlosen Burger-Abend ködern will. In den letzten Wochen habe ich mich immer wieder mit einer Sekte aus Duisburg beschäftigt. Wer googelt, stößt recht schnell auf den betreffenden Namen. Was da abgeht, wie Mitglieder unter Druck gesetzt werden — mit christlichem Glauben hat das nichts mehr zu tun. Es geht Herrschaft, Gehorsam und Kontrolle, mehr nicht — also so, wie auch bei vielen anderen Formen des Extremismus. Mit evangelischem Glauben hat das nichts zu tun. Ebensowenig die Ansicht, man könne sich den Zugang zu Gott durch in welcher Form auch immer erkaufen.
Selbst wenn man sich in der letzten Minute seines Lebens für Gott öffnet, hat man alles gewonnen. Man muss nichts dafür tun.
Pfarrer Rainer Kaspers
Das Zitat des Duisburger Pfarrers Rainer Kaspers gefällt mir diesbezüglich ausgesprochen gut. Genau das macht Gottes Liebe aus. Aber gut, darum soll es an dieser Stelle nicht gehen. Sondern um Extremismus. Dazu neigen auch einige Atheisten.
Atheisten fundamentalisieren
Also wieder zurück nach Sri Lanka. Mit ziemlicher Sicherheit waren Atheisten an den Anschlägen nicht beteiligt. Es ist aber durchaus interessante, die Reaktionen von Atheisten zu verfolgen. Man muss nicht besonders böswillig sein, wenn man ihnen eine ganz bestimmte Haltung unterstellt.
Wären die Toten an Ostern nicht in die Kirche gegangen, würden sie noch leben. Sie sind also von diesem Standpunkt aus betrachtet Opfer ihres Glaubens geworden. Selber schuld, ließe isch hier sagen. Und zum Ausdruck bringen, dass sich dort zwei verschiedene Religionen gegenseitig die Köpfe einschlagen, was wiederum ein Beweis dafür sei, wie gefährlich Glaube grundsätzlich ist.
In dieser Hinsicht antworten Atheisten tatsächlich anders. Im Alltag sind sie allerdings etwas geschickter darin, ihren Standpunkt zu kaschieren. Abgesehen davon sind natürlich nicht alle Atheisten so, sondern glücklicherweise eine Minderheit — wie bei allen anderen Glaubensrichtungen eben auch.