Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Der Tanz um das Verbot die Verbote an Karfreitag ist fast so alt wie die Kreuzigung selber. Die sich gegenüber stehenden Gruppen werden keinen Konsens finden.

Jährliches Ritual

Würde es um Silvester und nicht um Karfreitag gehen, ließe sich der Text mit der Frage „The same procedure as every year?“ einleiten. Genau so sicher wie das Amen in der Kirche ist die Diskussion kurz vor Ostern betreffend das Tanzverbot  am Karfreitag.

Dieser ewige Tanz macht mich mittlerweile müde, zumal alles zur Erhaltung des stillen Feiertags bereits längst gesagt wurde.
ch für meinen Teil halte und hielt (dazu später mehr) den Karfreitag immer schon für richtig und wichtig. Die trotzige Meinung, Tanz an diesem Tag müsste in einer säkularisierten Gesellschaft erlaubt sein, hat es pubertäres an sich. Etwas mehr Gelassenheit wäre angebracht und ja, möglicherweise sogar Dankbarkeit, dass es diesen Feiertag gibt und er für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ein freier Tag ist.

Auf das Verbot von Tanz und anderen Belustigungen am heutigen Tag möchte ich im folgenden nicht wirklich eingehen. Wohl aber auf ein paar grundsätzliche Dinge, die mir wichtig sind und meinen Bezug zu diesem Tag ausmachen.

Kein Tanz ums Kreuz

Kein Tanz ums Kreuz

Ungläubiger Tanz

Karfreitag und Tanz, das tangiert mich nicht wirklich. Wenn es ein paar unreifen Menschen durch die Aufhebung des Tanzverbotes besser gehen würde — meinetwegen, solange nicht in der Nachbarschaft gefeiert wird.

Es sind eher andere Dinge, die mich verletzen. Etwa, wenn man Jesus bewusst provokativ als fiktive Sagengestalt bezeichnet. Für mich ist das Zeugnis mangelnder Reife. Insbesondere dann, wenn man seinen Atheismus mit quasi missionarischem Eifer vor sich her trägt. Warum nicht anderen einfach ihren Glauben lassen? Würde diese Menschen auch dreijährigen Kinder erzählen, dass es keinen Osterhasen gibt und das Christkind Unfug ist? Ja? Arme Welt.

Versuchen wir mal an dieser Stelle wirklich den Schwenk hin zu meinem eigenen christlichen Glauben. Weder bin ich extrem religiös ich wahnsinnig kirchennah.

Dennoch ist mir mein Glaube wichtig. Ich fühle mich durchaus als Protestant, und fühle mich der evangelischen Kirche verbunden. Die Gretchenfrage habe ich für mich mittlerweile positiv beantwortet.
Das war jedoch nicht immer so. Auch ich hatte in meiner Zeit als Heranwachsender eine atheistische Phase — während der ich im Übrigen nie aus der evangelischen Kirche ausgetreten bin.

An Gott glaubte ich damals nicht. Allerdings hielte ich gläubige Menschen nicht für grenzdebil. Ein wenig bewunderte ich sie sogar für ihren Glauben, der mir einfach fehlte.

Heute würde ich meine Beziehung zum Glauben und zu Gott mit „es ist kompliziert“ beschreiben. Es gibt sie, die Momente des Zweifels genau so wie die voller Panik. Was gibt mir Kraft? Vor allem etwas aus meinem Lieblingspsalm:

Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.

Um das ganze Thema mach ich jedoch keinen Tanz und wäre froh, wenn es andere auch nicht tun würden. Leben und leben lassen, würde der Kölner an dieser Stelle sagen.

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