Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Die Geschichte des Bierbrauens muss neu geschrieben werden. Neusten Erkenntnissen zu folge führten Graupen zur Entdeckung des Getränks.

Rezepte mit Graupen

Bei Chefkoch.de gibt es derzeit 281 Rezepte zum Stichwort Graupen. Eins davon wurde gestern von mir gekocht. Grundsätzlich probiere ich Geren neue Sachen aus, bin entsprechend experimentierfreudig und neugierig. Auch dann, wenn ich mit der Hauptzutat eher traumatische Erfahrungen verbinde.

In der Kindheit waren Graupen die dominante Zutat in der von mir gefürchteten Graupensuppe. Das lag weniger daran, dass sie ein schleimiges Mundgefühl erzeugen, sondern an einer weiteren Zutat, die meine Mutter verwendete: Rippchen. Mit dem später so gehypten Spareribs hatte das, was grau-fahl in der Suppe schwamm, wenig gemeinsam. Für mich war das Essen eine Strafe und gehört zu den wenigen Dingen, die ich aus der Küche meiner Mutter wirklich hasste.

Zurück in die Gegenwart. Gemein hin bin ich ein Freund der zweiten Chance. Daher wollte ich auch der Graupensuppe eine geben — wenn auch nach einem völlig anderem Rezept, ganz ohne Rippchen. Dafür mit untere anderem mit Stangensellerie (bekannt unter anderem als Darsteller in „Bloody Mary“), Möhren und Lauch.
Was soll ich sagen, nach einer Stunde Kochzeit war das Ergebnis eher Brei statt Suppe. Das Mundgefühl genau so wie in Kindheit, schleimig. Und der schönen Stangensellerie war wie das andere Gemüse einfach nur zerkocht.

Graupen und Wirklichkeit

Abbild und Realität

Besseres aus Gerste

Ja, ich gebe es offen zu. Was kochen angeht, sind meine Frau und ich erfolgsverwöhnt. Das mal etwas so gründlich daneben geht beziehungsweise uns so gar nicht schmeckt, kommt nicht so häufig vor. Und ja, die etwas mit Graupen zu kochen hatte schon ein gewisses Risiko. Im Übrigen sind wir beide große Fans von Hausmannskost und möge auch die klassische Erbsensuppe.

Über die Hälfte des Essens von gestern stand heute noch im Topf auf dem Herd und wurde dann zu Biomüll. Das ist schade und eigentlich auch eine Verschwendung, die ich so nicht mag. Hilft aber nichts, denn einer der wenigen Vorteile des Erwachsen seins besteht darin, nicht das essen zu müssen, was man nicht mag.
In Bezug auf die Graupen bin ich der Meinung, dass man mit Gerste deutlich bessere Dinge herstellen kann. Zum Beispiel Bier oder Whisky — schmeckt beides deutlich besser als Graupensuppe.

Vielleicht war es ja auch so, dass in der Frühzeit unsere Vorfahren eine Suppe mit Gerste kochen wollten, dann aber wenig überzeugt vom Geschmack waren. Als sie am nächsten Morgen dann den Deckel vom Topf hoben, hatte die Suppe anfangen zu gären und sich in etwas wundervoll anderes verwandelt.

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